Mein Lächeln wurde nur noch breiter, als Cecils Hand ihren Platz auf meiner Schulter fand. Ich wurde eben nur sehr selten angefasst, die Leute hatten zu große Angst vor mir, vielleicht war das noch ein Grund für meine Faszination mit den Toten, sie hatten keine Angst mehr vor mir, ich konnte sie berühren und ihnen helfen, ohne, dass sie vor Furcht davon liefen. Cecil schien aber auch immer weniger Angst vor mir zu haben, was mich wirklich mehr als alles andere freute. Was mich aber noch mehr mit Wärme erfüllte war das sanfte Lächeln auf Cecils Gesicht, dass sich doch tatsächlich auf mich richtete. Glücklicher hätte ich kaum sein können. Fasziniert starrte ich Cecils Gesichtszüge an, die ich so nahe klar und deutlich erkennen konnte. Er war wirklich das schönste Wesen das ich je in meinem durchaus langem Leben hatte sehen dürfen.

Am liebsten hätte ich ihn umarmt, ich hatte schon wirklich lange niemanden in meinen Armen gehalten, aber ich war mir auch überhaupt nicht sicher, ob ich mir das zutraute, denn ich konnte Undertaker einfach noch überhaupt nicht einschätzen, auch wenn ich ihm genug vertraute, dass er mir sicherlich nichts böses wollte, was zumindest die meisten meiner Alarmglocken beruhigte, wenn auch nicht alle, die Rehseite in mir war dazu oft einfach zu stark. Ich war aber froh, dass ihn die Berührung nicht zu stören schien und ich entlastete dabei eines meiner Beine, bevor ich mich wieder richtig stellte und meine Hand langsam zurückzog. Würdest du T und C für mich rufen?, fragte ich Undertaker mit nun wieder beiden Händen, bevor ich in die eine Hand das Brett mit dem Fisch und die andere die Schüssel nun mit den Kräutern nahm, um diese in die Nähe der Feuerstelle auf den Boden zu stellen.

Die Wärme, die Cecils Berührung ausgelöst hatte verschwand, als er seine Hand zurück zog, aber ich lächelte weiter, ehe ich nickte und mich etwas schwankend wieder aufrichtete. Ciel, Trembles! Essen fassen! Ciel sprang sofort von seinem bequemen Platz an Trembles gekuschelt auf und lief zu dem Brett mit dem Fisch hinüber, das Cecil für ihn auf den Boden gestellt hatte, gleich neben der Schüssel mit den Kräutern für Trembles. Ciel tat sich sofort gütlich an dem Fisch und schnurrte dabei wie ein Bienenstock.

Trembles hatte die Nähe zu seinem Freund sehr genossen und auch die Wärme, sprang allerdings dann auch gleich wieder auf die Beine, um ihm zu folgen und sich über die Kräuter herzumachen, die ich ihm in den Schüssel serviert hatte. Ich beobachtete die beiden glücklich und lächelte, sie wirkten so vertraut, während sie nebeneinander aßen und es freute mich, dass es beiden so zu schmecken schien. Ich ging kurz in die Hocke, um Ciel vorsichtig einmal über den Rücken zu streicheln, wo ich die Vibrationen bemerkte, die wohl bedeuteten, dass er gerade schnurrte. Ich streichelte Trembles ebenfalls einmal und lächelte dann sanft, während ich mich wieder erhob und zu Undertaker sah. Stört es dich eigentlich mit mir nur so kommunizieren zu können?, fragte ich nun doch nach, ich wollte es einfach gerne wissen, immerhin hatte er gerade sicher seit einer Weile, außer man zählte das Lachen, seine Stimme wieder benutzt, und ich wollte es einfach wissen, ich kannte es ja nicht anders, nicht, dass ich es ändern konnte.

Ciel ließ sich nur zu gerne streicheln, er war sehr verschmust und er mochte Cecil jetzt schon sehr gerne, da passte er sich vermutlich auch mir an, er mochte meistens die Leute die ich mochte, andersherum war es allerdings auch das selbe, wenn ich jemanden nicht mochte, fauchte er diese Person an. Cecils Frage überraschte mich etwas, doch ich schüttelte sofort den Kopf, denn es störte mich wirklich nicht. Tut es nicht, ich kann dadurch mit dir kommunizieren, wie sollte es mich da stören?

Das ist gut., deutete ich deutlich erleichtert und lächelte Undertaker beruhigt zu, Ich wusste nur nicht, ob du es nicht vielleicht vermisst deine Stimme zu verwenden. Trembles ließ es sich neben Ciel ordentlich schmecken, er machte ihm auch nichts streitig, er ernährte sich eigentlich nur von Heu, Kräutern, Gräsern und Wurzeln oder Insekten.

Die verwende ich Zuhause noch genug. Ich musste immerhin mit Mutter und mit meinen Gästen sprechen. Ciel sah Trembles Futter natürlich auch kein zweites Mal an, er fraß nur manches Grünzeug, wenn er es denn fand, wenn er es am Magen hatte, sonst blieb er streng bei Fisch und Fleisch.

Ich nickte, natürlich hatte er recht, aber ich hatte auch gar kein Konzept davon, wie es für jemanden war, der nicht taub war, die meisten Satyrn in meiner Herde waren jedenfalls nicht sehr begeistert davon gewesen, aber Undertaker war auch nun einmal grundlegend anders, ich nahm niemandem seine Art und Weise übel, wie er mit der Welt interagierte. Trembles schleckte sich nun über sein kleines Mäulchen und streckte sich einmal zufrieden, offenbar sehr satt und glücklich, die Schüssel vor ihm leer.

Als Ciel fertig mit dem Fressen war setzte er sih hin und begann damit feinsäuberlich sein Fell zu putzen und zu glätten. Die beiden sind satt und zufrieden. Kekse? Ich hob die Urne auf und nahm einen Keks hervor, den ich zwischen meinen langen Zeigefinger und dem Daumen Cecio entgegen hielt.

Trembles begann sich friedlich neben Ciel zu putzen, die beiden wirkten so vertraut, als ob sie sich schon seit Jahren kennen würden, es war wirklich ein schönes Bild, das sie abgaben. Ich sah etwas erstaunt zu Undertaker, bevor ich einen Moment nicht wusste, was ich machen sollte, es wirkte beinahe so, als ob er mich füttern wollte, und ihm dann den Keks abnahm. Danke.

Cecil zu füttern wäre mir in der Tat nicht unrecht gewesen, aber ich nahm es auch an ihm einfach nur den Keks zu geben und mir selbst einen herauszunehmen, an dem ich schließlich knabberte. Ich stellte die Urne wieder ab und beobachtete einen Moment selbst Ciel und Trembles, die sich nun beide nebeneinander putzten, in friedlicher Eintracht.

Ich genoss zugleich mit Undertaker meinen Keks, er war wirklich noch immer ausgezeichnet, ich konnte mich einfach nicht daran gewöhnen wie gut diese schmeckten, so etwas hatten wir im Nordwald von Illaemor sicherlich nie gehabt, zumindest nicht bei meiner Herde, die ja doch sehr naturbelassen gelebt hatte, alleine etwas zu backen wäre ihnen aber auch vollkommen fremd gewesen. Es war einfach nur ein schöner Moment, einen guten Keks, den ich essen konnte, die zwei Tierchen vor uns, vertraut und friedlich, ja sogar Undertaker's Präsenz neben mir. Es war etwas verwirrend, zum einen fühlte ich mich bei ihm doch inzwischen sehr sicher, nachdem er mich gerettet hatte und alles, aber zum anderen schoben meine Instinkte manchmal doch Alarm, ich fragte mich, ob das immer so bleiben würde.

Ich setzte mich schließlich wieder ans Feuer, denn da stand noch meine Teetasse, auch wenn der Tee darin mittlerweile kalt geworden war. Ich trank ihn trotzdem und knusperte meinen Keks, während ich zu Cecil hochsah und auf den Platz neben mir klopfte, dass er sich doch wieder zu mir setzen sollte.

Tatsächlich riss mich Undertaker aus meinen Gedanken, als seine große Gestalt sich bewegte und sich wieder zum Feuer setzte, bevor ich seine Hand sah, die mit ihren langen, langen Fingern auf den Platz neben sich klopfte, was ich als Aufforderung annahm. Ich hatte meinen Tee zwar schon leergetrunken, aber ich könnte mir schließlich jederzeit wieder etwas aufgießen. Ich setzte mich also neben ihn, dichter noch als zuvor, meine Hufe zur Seite abgewinkelt. Ich zögerte kurz, bevor ich meine Hände erneut hob. Möchtest du etwas warmen Tee auf deinen kalten?

Cecil saß nun so nahe bei mir, dass ich wieder seine Körperwärme spüren konnte und jedes einzelne weiße Haar auf seinem Körper erkennen konnte. Gerne. Ich hielt meine Teetasse bereit und fühlte mich... friedlich. Ja, einfach nur friedlich und zufrieden. Hier, mit Cecil, in seinem Haus, an seinem Feuer, mit seinem Tee.