Baz schaffte es seine Meinung sehr abzuschwächen und nickte kaum merklich in Zufriedenheit, ehe ich, nun wieder ohne direkten Kontakt zu meinem Seelenverwandten, die Arme vor der Brust verschränkte und mit Sorge dem zuhörte was Viola da sagte. Ich fragte mich aus welcher Gesellschaftsschicht sie eigentlich stammte. Ob ihre Eltern wohl schon Sklaven gewesen waren? Waren sie Diener gewesen oder gar noch höher gestellt? Was war passiert, dass das Mädchen auf diesem Schiff gelandet war? Allerdings war ich schließlich eher alarmiert, da Violas große Augen sich mit Tränen füllten. Ich ließ meine Arme wieder auf meine Seiten fallen und ich überlegte was ich tun sollte. Es gibt solche und solche Meinungen. Ganz toll Seth. Ich suchte nach etwas um das Mädchen abzulenken, aber es war schwer etwas passendes zu finden. Willst du den Rest des Schiffs sehen?

"Oja, das wäre so toll!", stimmte Viola sofort begeistert zu, zumindest für den Moment abgelenkt, ich bezweifelte irgendwie, dass bereits ihre Eltern Sklaven gewesen waren, sie wirkte so behütet und vor allem sehr zart, ihre Hände waren weich wie die von einem Baby, eher als hätte sie noch kaum einen Tag gearbeitet. Man hörte von draußen ein Rufen und ich seufzte kurz, bevor ich mich an Seth und Viola wandte mit einem sanften Lächeln, Ich schau, dass ich mich um das kümmere. Wir treffen uns, sobald wir angelegt haben, ja? "Bis dann, Baz!" Ich wollte Viola nicht die Chance nehmen das Schiff zu sehen und irgendwer draußen brauchte einen Kapitän, oder eben mich, quasi den Ersatz, wann immer Seth eben einmal nicht konnte. Ich verschwand mit einem aufmunternden Zwinkern an Seth nach draußen, er würde das Schiff schon schaukeln.

tbc: Khisfire » Der Hafen

Baz übernahm das was einer der Männer draußen brauchte und ich nickte ihm knapp zum Dank zu, ehe ich mich wieder Violas annahm und sie ausführlich auf dem Schiff herumführte, ihr alle Fragen beantwortete und sie als neuestes Crewmitglied denen vorstellte, denen wir über den Weg liefen. Das ganze dauerte so lange, bis wir schon angelegt hatten und die ersten Männer von Bord gingen.
(Kishfire/Der Hafen)

cf: Khisfire » Hookah

Auch diese Nacht hatten wir überstanden und wir würden noch einige weitere überstehen, aber wenn mir das Erlebnis Seth fast an seine Vergangenheit verloren zu haben, eines gezeigt hatte, dann wie sehr ich ihn wollte. Bei niemand anderem hätte ich ihn sofort wieder akzeptiert, Adel nun hin oder her, bei niemand anderem, hätte es sich angefühlt, als ob mir mein Herz mit bloßer Hand aus der Brust gerissen werden würde, nur bei dem Gedanken, ihn vielleicht verlieren zu können. Doch nun waren wir wieder hier, auf dem Schiff, das wir unser Zuhause nannten, mit unserer Crew und der kleinen Viola. Mit ruhigem Blick betrachtete ich das Meer vor mir, als ich locker mit den Ellbogen über die Reeling gestützt dastand und lächelte leise summend. Ein neuer Tag, ein neues Abenteuer.

Mir selbst zu verzeihen war offenbar schwerer als es für Baz war selbiges zu tun, doch ich arbeitete daran, für mich und auch für uns. So schwer meine Vergangenheit auch auf meinem Gewissen lastete, so sehr sah ich auch hoffnungsvoll in die Zukunft, die mir mit Baz bevorstand. Wir hatten in der selben Nacht noch abgelegt und nun wehte uns und der Crew wieder der frische Wind der See um die Nase, der Wind der Freiheit. Das war das Leben für das wir uns alle entschieden hatten, das Leben für das wir kämpfen wollten. Ein Leben, welches ich einzig mit Baz an meiner Seite bestreiten wollte. Ich trat zu ihm an die Reling, wo ich die Arme um ihn legte und mein Gesicht an seiner Schulter vergrub. Es war ungewohnt für mich körperliche Zuneigung zu zeigen, doch mit Baz wurde es leichter. Alles wurde mit Baz leichter, gemeinsam mit ihm konnte ich einer glorreichen Zukunft entgegen sehen.

Meine Arme fanden wie von selbst ihren Weg um die zwei starken Arme, die sich um mich geschlungen hatten, um mich an ihnen festzuhalten, denn es bestand nicht nur wegen der Bekleidung, die sichtbar war, kein Zweifel, um wen es sich hier handelte. Ich mochte schon in den Armen vieler Männer gelegen sein und auch schon viele Männer in meinen eigenen Armen gehalten haben, aber nichts verglich sich mit diesem warmen Gefühl der Sicherheit und der Behaglichkeit, das sich völlig selbstverständlich in mir auszubreiten begann. Es mochte an unserer Rasse liegen, oder auch einfach an der Bindung, die Seth und ich zueinander hatten, aber wir gehörten zusammen und dass schienen unsere Körper genauso gut zu wissen wie unser Geist. Ich spürte, wie meine Gesichtshälfte, auf der ich stolz die Soulmark von Seth trug, sich leicht erwärmte, als ich mich entspannte und etwas nach hinten sacken ließ, gestützt durch seinen muskulösen Körper. Ach Käpt’n, mein Käpt’n., seufzte ich schmunzelnd und sah auf das Meer hinaus, das uns wieder rief, in das nächste Abenteuer hinaus, Wohin als nächstes, Seth? Doch wir beide wussten, selbst wenn ich ihn diese Frage stellte, so war sie doch rein rhetorisch, denn ich wäre meinem Seelenverwandten und besten Freund wohl an jeden Ort gefolgt, bis ans Ende der Welt oder in die Tiefen der Hölle, wenn es sein musste, denn nichts würde uns jemals wieder trennen. Ich mochte ein Lügner, ein Betrüger und manchmal auch ein Schwachkopf sein, aber ich würde Seth niemals enttäuschen wollen. Unsere Zukunft war vielleicht ungewiss, aber eine Sache würde sich niemals ändern, egal was passierte, und das war meine Liebe und Treue zu diesem Mann. Sollte der Tag jemals kommen, an dem wir getrennt werden..., sprach ich schließlich leise, während Khisfire hinter uns verschwand, Sollten meine letzten Worte an dich nicht "Ich liebe dich" lauten, dann nur weil es daran lag, dass ich keine Zeit hatte.