Wen auch immer ich zuvor geküsst hatte, und dort hatte ich bereits einiges an Erfahrung, niemand könnte mir jemals dasselbe bieten wie Seth. Ich begrüßte seine Zunge mit meiner eigenen und forderte ihn zu einem kleinen Duell heraus, ohne dabei die Absicht zu haben zu gewinnen, viel mehr einfach nur um ihn etwas zu ärgern, die Lust auf mehr anzuregen. Mein Herz klopfte mir bis in den Hals, während ich stürmisch und leidenschaftlich, beinahe etwas verzweifelt, den Kuss erwiderte, bis wir uns wieder trennen mussten, als das Lied vorbei war. Ich möchte dich alleine haben., keuchte ich Seth leise entgegen und lehnte meine Stirn kurz kraftlos ihm zu widerstehen gegen die seine, um mit glasigen Augen seinen Blick zu suchen, bevor mir etwas einfiel, das wir vermutlich noch vorher erledigen sollten, weshalb ich mich mit bestimmten Worten grinsend an unsere Crew wandte, Okay, hört zu Leute. Wir werden den Hafen von Khisfire in Rekordgeschwindigkeit erreichen und ihr werdet in der Hafentaverne etwas trinken gehen, weil ich glaube, niemand von euch will für den Rest der... Feierlichkeiten hier sein.

Das Lied endete und so auch unser aufgeheizter Kuss, was mir so gar nicht gefiel, vor allem nicht, nachdem was Baz mir da ins Ohr keuchte, doch mein Partner hatte noch eine ganz andere Idee, die mir selbst nicht eingefallen wäre, denn ich hatte unsere Crew ehrlicherweise völlog vergessen. Baz bekam einiges an Zustimmung, aber auch Jolen und Pfeifen als Antwort, ehe unsere Segel gesetzt wurden und Kishfire uns immer näher und näher kam. Während wir fuhren konnte ich meine Hände einfach nicht mehr bei mir behalten und ich zog Baz wieder an mich, um seine Seiten mit meinen Fingern abzufahren.

Grinsend hatte ich mich wieder umgedreht, woraufhin mich Seth auch schon gleich wieder an sich gezogen hatte, etwas das mich ganz und gar nicht störte. Ich lachte leise, etwas atemlos, und begann dann kleine Küsse auf seinem Kinn zu verteilen, sein Bart kitzelte mich dabei im Gesicht, aber davon ließ ich mich nicht aufhalten. Ich wanderte von seinem Kinn bis zu seinem Ohr hinauf, in das ich leise ein paar sehr freche Worte raunte, Ich möchte, dass du mich über jede einzelne Oberfläche deines Schiffes nimmst, mein Kapitän.

Wenn das meiste meines Blutes sich nicht schon in den Süden meines Körpers verzogen hatte, dann tat es das spätestens jetzt, denn diese Vorstellung, die Baz mir da in den Kopf setzte... Ich sah meinen Partner an, vom blau-grau meiner Augen war kaum mehr etwas zu erkennen, meine Pupillen waren so sehr geweitet, dass sie beinahe meine ganze Iris verschluckten. Du wirst dir wünschen das nie gesagt zu haben. Zum Glück konnte die 'Call of Duty' sehr schnell sein, wenn sie das wollte, oder ich war einfach zu sehr von Baz abgelenkt gewesen, jedenfalls kam Elaweyr nun in Sicht und bald legten wir auch am Hafen von Kishfire an.

Der Blick, den Seth mir gerade zuwarf, ließ mich doch schlucken. Ich war sehr erfahren, keine Frage, aber das hier war mein Seelenverwandter, es konnte nur etwas besonderes werden, etwas wie ich es noch nie erlebt hatte und ich hatte auch keine Zweifel, dass Seth nicht mehr als nur gut im Bett war... oder über die Reling... oder über den Kapitänstisch. Eine meiner Hände ließ ich auf seiner Brust nach oben wandern, ein Stück unter den Hemdstoff und über seine Soulmark. Achja?, fragte ich grinsend und lachte etwas atemlos, Das musst du mir erst einmal beweisen.

Unsere Crew verließ wie geheißen das Schiff und bald waren wir zu zweit alleine auf dem großen, dunklen Schiff. Ich umfasste kurzerhand Baz' Hüften und hob ihn hoch, um ihn in Richtung Kapitänskabine zu tragen, wenn wir schon jetzt das erste Mal miteinander schliefen, dann wollte ich das richtig machen. Du wirst schon sehen. Ich werde dir dein freches Mundwerk stopfen. Meine Stimme war ein dunkles Knurren, voller Lust und Verlangen, die sich alleine auf Baz konzentrierten.

Grinsend winkte ich frech unserer Crew nach und warf noch ein paar freche Sprüche hinterher, die so manch einen richtig rot hätten werden ließen, aber dann entkam mir ein überraschtes Geräusch, als plötzlich zwei sehr starke Hände meine Hüften umschlossen. Seth war einer der wenigen Männer, die mich ohne große Probleme tragen konnten, anders herum allerdings genauso. Ohne zu zögern schlang ich gleich meine schlanken aber sehr muskulösen Beine um seinen Oberkörper und drückte mich in geübten Bewegungen an ihn, um ihm zu zeigen, wie sehr ich ihn wollte. Bei den Göttern, bitte, bitte tu das., winselte ich ihm kehlig entgegen und vergrub mein Gesicht in seinem Hals, an dem ich mich nach oben küsste, Ich möchte dein sein.

Du bist mein, für immer. Ich manövrierte uns noch in die Kabine hinein, doch die Tür blieb hinter mir offen stehen, als ich mich und Baz auf mein Bett fallen ließ, das wir schon oft geteilt hatten, aber nie so. Ich sorgte dafür, dass Baz unter mir landete, passte aber auf ihn nicht zu verletzen, indem ich einen Unterarm neben seinen Kopf stützte. Ich sah auf Baz hinab, mein Atem ging schwer, meine Augen waren von Lust erfüllt. Und ich bin dein.

Ein wirklich, wirklich unanständiges Geräusch drängte sich aus meiner Kehle, als ich diese fünf Worte von meinem Seelenverwandten hörte. Mein Rücken berührte das Bett des Kapitäns, in dem ich schon oft mit Seth geschlafen hatte, aber nicht auf diese Art und Weise. Und ich könnte damit nicht glücklicher sein., flüsterte ich Seth leise zu, eine Hand sanft auf seine Brust gelegt, eine an seiner Wange, während ich meine Beine fest um seine Hüften geschlungen hielt, um ihn noch näher zu mir zu ziehen. Ich liebe dich. Ich lächelte und strich ihm eine kurze Haarsträhne von der Stirn, bevor ich mit meiner Hand sanft durch seinen Bart strich und mich nach oben lehnte, um ihn zu küssen.

Ich liebe dich auch. Ich erwiderte den Kuss natürlich sofort und schloss meine Augen. Ich tat Baz den Gefallen meinen Unterkörper mehr hinab und so auch auf ihn zu senken und schickte meine freie Hand über seinen Oberkörper auf Wanderschaft. Wir hatten unser ganzes Leben noch Zeit, aber gerade hatte ich das Gefühl nicht schnell genug an meinen Seelenverwandten heran zu kommen. Ich wollte ihn spüren, ihn hören, ihm die schönste Nacht seines Lebens bescheren.

Viele, viele Männer waren bereits durch mein Leben gegangen, doch nur mit einem einzigen hatte ich eine solche Spannung, eine solche Synchronität, das ich mich wahrhaftig fühlte, als würde ich schweben. Seth, er war wie eine Naturgewalt und ich ließ ihn gerne über mich fegen, er wirbelte alles auf, was ich bisher jemals gedacht hatte, jemals gefühlt, jedes Geräusch, das ich von mir gab, war wie ein inniges Gebet, nur meinem Ehemann gewidmet. Ich wusste nicht, ob es daran lag, dass Seth mein Seelenverwandter war, oder einfach nur ein verdammt guter Liebhaber, aber es war als ob ich alles so intensiv spürte wie noch nie. Doch das Bett des Kapitäns war erst der Anfang, es ging danach direkt über den Kapitänstisch, hinaus aufs Deck, über die Reling, im Krähennest unter den Sternen, dann hinunter zum Kartentisch, durch die Hängematten und die Aufenthaltsräume hindurch, bis ganz nach unten in die Kombüse. Irgendwie hatten wir es dann nach oben geschafft, die halbe Strecke getragen hatten wir uns jeweils gegenseitig, für einen letzten krönenden Abschluss im Bett. Schließlich, nachdem das einzige Wort, das ich noch kannte, "Seth" war, und ich meine Gliedmaßen nicht mehr spürte, blieb ich auch in diesem Bett liegen, meine Arme ausgebreitet, damit Seth seinen Kopf auf meine Brust betten konnte. Das war... perfekt. Meine Stimme war noch immer vollkommen atemlos, aber vollkommen glücklich, ein breites Lächeln, das ich einfach nicht kontrollieren konnte, zierte mein Gesicht.

Ich sah mich selbst als einen recht guten Liebhaber an, ich achtete immer darauf meinem Partner Freude und Lust zu schenken, wenn wir uns das Bett teilten, was nun nicht so oft vorkam, aber doch hin und wieder. Mit Baz aber war diese Erfahrung eine ganz andere, ich befand, dass ich zu neuen Glanzleistungen auffuhr, angespornt durch den Körper und die Reaktionen meines Seelenverwandten, ebenso wie durch das was er mit mir anzustellen wusste. Da wir beide über eine außergewöhnliche Ausdauer verfügten lief unser Liebensspiel die ganze Nacht und durch das ganze Schiff hindurch. Schließlich und endlich landeten wir wieder in meiner Kajüte und ich war so müde, dass ich das Bedürfnis hatte drei Nächte durchzuschlafen, aber natürlich nur solange mein Ehemann bei mir war. So wie es bei uns seit Jahren Tradition war krabbelte ich auch jetzt förmlich auf Baz hinauf und rollte mich auf ihm zusammen, den Kopf auf seine Brust gebettet, die Augen bereits geschlossen. Nun aber mit dem Unterschied, dass wir beide nackt waren, verheiratet und ich meine Arme um meinen Partner schlang. Du bist perfekt... Meine Stimme klang jetzt schon weit weg für mich, aber antworten hatte ich dann schon noch wollen.

Du auch, mein wunderschöner Kapitän., flüsterte ich Seth leise zu und küsste ihn sanft auf seine Haarpracht, die doch ein wenig durcheinander und vor allen Dingen verschwitzt war, was allerdings kaum verwunderlich war. Ich hatte mich noch nie so befriedigt gefühlt, noch nie so zufrieden und glücklich, aber auch so verdammt müde, meine Glieder fühlten sich alle extrem schwer an. Trotzdem konnte ich nicht anders, als diesen Prachtkörper auf mir noch einmal ganz langsam zu mustern, und mich einfach sehr, sehr glücklich zu schätzen. Noch einmal tastete ich nach meiner eigenen Soulmark, auf meiner Wange, ich konnte kaum glauben, dass sie dort war, egal wie oft ich die von Seth sah, aber dann schlang ich meine Arme um meinen Seelenverwandten und meine Augen glitten zu, ich war vollkommen weg, bereits nach den ersten paar Sekunden, einfach zu müde um noch irgendwie länger wachzubleiben.

Ein leises Geräusch, fast wie das Schnurren einer Katze, kam aus meiner Kehle. Ich hatte das hier einfach zu sehr vermisst. Ich schlief sehr schlecht, wenn ich Baz nicht hatte, schlaflose Nächte und schlechte Träume waren bei mir an der Tagesordnung, doch sie waren es nicht, wenn ich auf meinem Seelenverwandten schlafen konnte, wenn ich seinen Atem und seinen Herzschlag spürte und hörte, wenn seine Wärme mich einhüllte, wenn ich nicht alleine war, wenn ich aufwachte in der Nacht... die letzten Nächte ohne Baz waren für mich die Hölle gewesen, aber eben nicht nur, weil ich mich selbst mit dem Gedanken gequält hatte, dass mich niemals jemand lieben konnte, schon gar nicht Baz. Auch ich war nun aber so schnell aus wie eine Kerze im Wind, befriedigt, ausgepowert und in den Armen meines Seelenverwandten, mehr konnte ich mir nicht wünschen.

Nach vielen Stunden, in denen ich Seth in meinen Armen hatte schlafen lassen, wie eine besonders anschmiegsame Katze, die ich allerdings auch über alles liebte und vermisst hatte, erwachte ich langsam wieder und blinzelte mich wach. Ich hatte keine Ahnung, wie spät es war, ob Tag oder Nacht, oder wie lange ich geschlafen hatte, es fühlte sich an wie mehrere Tage am Stück, aber vielleicht waren das auch noch die Nachwirkungen von dem Alkohol und meiner... Hochzeitsnacht. Richtig, ich war verheiratet, langsam kamen meine Erinnerungen auch wieder zurück, genauso wie deutliche, aber sehr, sehr süße Schmerzen hier und da, während ich einmal versuchte überhaupt zu verstehen, was seitdem mich Seth so ignoriert hatte und wir uns so gestritten hatten, alles nun im Schnellablauf passiert war.