Seth's Geräusche waren die schönste Musik in meinen Ohren, die ich je gehört hatte, die nicht von mir selber kam. Sie waren süß und so ausgelassen, man bemerkte deutlich, wie betrunken er war, dass er mich einfach gewähren ließ und alleine das schickte kleine Hitzewellen durch meinen Körper, denn ich fragte mich, was für Geräusche ich Seth wohl sonst noch alle entlocken könnte. Der Kuss war allerdings das, das meine volle Aufmerksamkeit auf sich zog, die kleine Ablenkung, die ich hier gerade machte, die schönste und süßeste Ablenkung von allen. Zuerst beließ ich den Kuss noch sanft und süß, immer wieder trennte ich unsere Lippen voneinander, nur um sie dann wieder zu vereinen, um es vollstens auszukosten meinen Seelenverwandter zu küssen, bevor ich den Kuss wieder leicht vertiefte, dann wieder leicht löste, wie ein besonders aufregendes Spiel, das ich hier trieb. Meine Hand an seiner Kehrseite war unterdessen dazu übergegangen diese regelrecht zu kneten, als wären nicht noch viele andere um uns herum, die dem nun zusehen mussten oder eher durften, wenn man mich fragte.

Unser Treiben war wundervoll und erfüllend und doch immer wieder nicht genug, denn ich wollte immer mehr, mehr von Baz, mehr von seinen Küssen, mehr von seinen Händen auf meinem Körper. Um schließlich dieser nicht ganz idealen Position zu entfliehen drehte ich mich schließlich doch auf Baz' Schoss herum und ließ meine langen Beine links und rechts von seiner Hüfte liegen, ehe ich sie hinter seinem Rücken überschlug und so in einer weitaus bequemeren Lage saß, als es noch seitlich der Fall gewesen war. Meine eigenen Hände strichen nun auch über Baz' Körper, mit einer fuhr ich speziell über seine Brust und den muskulösen Bauch, über seinen Oberkörper, den ich schon so oft gespürt und doch nie erkundet hatte.

Leise lachte ich in unseren Kuss hinein, als sich Seth's breiter Körper auf meinem eigenen umdrehte und seine langen Beine einmal auf beiden Seiten von mir landeten. Ich stützte ihn natürlich, wie der gute Soulmate der ich war, meine Hände weiterhin auf seinem Hinterteil liegend, nun mit deutlich festerem Griff. Ich konnte es dennoch nicht verhindern, dass mir ein leises Keuchen entkam, als er begann meinen Körper zu erkunden, bevor ich wieder breit grinste. Nur leider bemerkte ich, dass ich gleich jede Vernunft aus dem Fenster werfen würde, wenn ich uns hier nicht unterbrach, und ich hatte immerhin noch einen Plan umzusetzen. Du bist mein Stern, Seth., murmelte ich leise gegen seine Lippen, als ich unsere zum letzten Mal für das erste voneinander trennte, und meine Hände nun auch wieder hinauf zu seinen Hüften gleiten ließ, noch die letzten Momente auskosten, auch wenn ich seine Lippen sofort wieder vermisste.

Ein Geräusch, verdächtig einem Winseln gleich, entkam meiner Kehle, als Baz unseren Kuss beendete und seine Hände auch noch zurück zog. Immerhin landeten sie an meiner Hüfte, aber das war bei weitem nicht genug für meinen Geschmack. Dank seinen leisen Worten blinzelte ich meine Augen aber doch auf und sah in die roten Irden meines Seelenverwandten. Sag das nochmal. Ich war deutlich außer Atem, meine Stimme klang rau, aber voller zärtlicher Gefühle, vielleicht auch ein winziger Hauch Unsicherheit, doch der war öfter da, wenn auch nur von sehr wenigen Personen erkannt.

Nun, ich mochte ein selbstverliebter Bonvivant sein, aber ich war vor allem auch eines, ein Romantiker. Dieses leise Geräusch was sich durch Seth's Kehle zwängte, als ich unseren Kuss löste, ließ eine heiße Woge durch meinen Körper laufen, aber als ich in seine blaue-grauen Augen sah und seine beinahe etwas nervösen Worte hörte, ich erkannte die Unsicherheit in ihnen, wurde mein Blick weich wie Samt. Ich lehnte mich wieder nach vorne, dieses Mal an sein Ohr heran, und flüsterte leise, Du bist mein Stern, Seth. Ich lehnte mich etwas zurück, um sanft einen zarten Kuss auf seine raue Wange direkt über den Bart zu drücken. Der schönste am ganzen Nachthimmel. Du leuchtest so hell und zeigst mir meinen Weg nachhause, egal wo ich bin.

Ein Schauer lief über meinen Rücken, er war wohlig und ließ meinen ganzen Körper einen Moment erbeben, vor allem, als Baz noch weiter sprach. Einen kurzen Moment brannten mir sogar die Augen und meine Kehle schnürte sich zu, so viele Gefühle lösten Baz' Worte in mir aus. Ich atmete etwas zu zittrig aus und lehnte meine Stirn an seine Schulter. Ich liebe dich. Ich... ich weiß nicht womit ich dich verdient habe, aber... ich liebe dich.

Ach, Seth..., seufzte ich sanft, und lächelte ihn weich an, während ich eine Hand auf seinen Hinterkopf legte, um seine Stirn etwas gegen meine Schulter zu halten, damit er sich vollkommen an mich lehnen konnte, bevor ich weitersprach, Der Zufall hat uns zusammengeführt, aber das Schicksal hat uns zusammengebracht. Wir waren füreinander bestimmt und ich möchte und werde dir nicht von der Seite weichen, für immer, oder so lange du es an meiner Seite aushältst. Ich lachte leise gegen Ende, aber ich meinte es auch durchaus ernst, nicht nur dahingesagt als Scherz.

Ich schloss die Augen und atmete tief Baz' so vertrauten Geruch ein, den ich schon so lange kannte und der mich schon so oft beruhigt hatte. Du wirst mich furchtbar nerven, aber ich will dich um nichts auf der Welt jemals verlieren. Ich verstärkte meinen Griff um Baz noch etwas mehr, als wollte ich mich an ihm festhalten. Nie hätte ich geglaubt, dass ich tatsächlich einen Soulmate haben könnte, der mich auch wirklich wollte. Es war nicht Juliette gewesen, obwohl das so gut gepasst hätte, sie hatte irgendwo dort draußen noch die richtige Person und ohne Zweifel würde sie diese auch finden, sie träumte regelrecht von nichts anderem, doch für mich? Ich war sicher gewesen, dass es niemanden für mich geben konnte, noch ein Grund, warum ich so selten andere berührte, außerhalb von Kämpfen natürlich, auch wenn ich selbst da lieber auf einem gewissen Abstand blieb.

Mein Herz pochte schnell in meiner Brust, als ich Seth's Worte hörte und ich grinste nur breit, während ich ihn fest an mich gedrückt hielt, noch immer in dem Gedanken schwelgend, dass er mich auch niemals verlassen wollte. Es gab mir doch die perfekte Überleitung, als ich an der nächsten Reling ein Winken sah, das deutliche Signal, das alles bereit war. Ich lockerte meinen Griff um Seth zu meinem großen Bedauern leider etwas, aber dafür lächelte ich breit zu ihm hinab, ein freches Funkeln in meinen Augen, Also, wenn das so ist, mein Lieber, tust du mir den Gefallen, und begleitest mich eben? Ich konnte noch nicht aufstehen, aber ich hielt Seth trotzdem bereits symbolisch meine Hand hin.

Ich hob irritiert den Kopf, als ich fühlte wie Baz' seine Arme um mich lockerte, was mir gsr nicht gefiel, und brauchte ein paar Sekunden zu lange um zu verstehen was er von mir wollte. Was hast du vor? So misstrauisch meine Worte auch waren, ich war bereits dabei aufzustehen, nachdem ich Baz' Hand bereits ergriffen hatte, was das ganze umständlicher machte, denn mein Gleichgewichtssinn war gerade nicht besonders gut, und zog meinen Seelenverwandten dann auch gleich zu mir hoch, als ich es doch stolpernd auf die Füße geschafft hatte.

Seth konnte so niedlich sein, wenn er irritiert wirkte, aber ich versuchte mich wirklich zurückzuhalten nichts in die Richtung zu sagen, stattdessen grinste ich ihm einfach verschwörerisch zu, anstatt einer Antwort zu geben und das, obwohl ich eigentlich immer sehr gerne über meine grandiosen Einfälle redete. Ich ließ mich also einfach von Seth hochziehen und küsste ihn sanft auf die Wange, bevor ich ihn mit mir an der Hand mitzog, hinauf auf den höchsten Teil unseres Schiffes, direkt hinter dem Steuerrad, das sich ganz hinten im Schiff, über der Kapitänskajüte befand. Auf der Treppe davor wartete auch bereits unsere Crew, die sich wie von mir gewünscht dort gesammelt hatte, und ich führte Seth grinsend die Treppen nach oben, während mir jemand meine wieder gestimmte Drehleier zurückbrachte, das Mädchen steckte mir etwas in die Tasche und mir einige auf den Rücken klopften, wie um mir viel Glück zu wünschen. Die Treppen zog ich Seth bestimmt nach oben, ich ließ gar nicht erst zu, dass er irgendwie abhaute, erst beim Steuerrad ließ die Hand von Seth los, um direkt die ersten Töne auf meiner Drehleier zu spielen.

Wenn ich glaubte schon völlig überfordert damit zu sein, dass Baz mich durch unsere gesamte Crew zerrte, die was auch immer nun passieren würde zusehen wollte, dann hatte ich mich sehr geirrt, denn es wurde noch weit aus schlimmer. Hinter dem Steuerrad blieben wir stehen. Ich schwankte kurz, besonders als Baz mich los ließ, um seine Drehleier zu spielen und zu singen, doch dann konnte ich nichts mehr tun, als meinen Seelenverwandten mit fast ungläubigen Blick und großen Augen anzusehen und seiner wunderschönen Stimme zu lauschen, die mir hier ein neues Lied sang, eines, das Baz gerade aus dem Stehgreif dichtete, wie mir später erst völlig klar werden sollte, denn das ganze konnte er noch nicht so lange geplant haben. Ich war wie erstarrt, wie das Kaninchen vor der Schlange, völlig verunsichert was ich gerade tun sollte, doch auch voller Faszination und mit schnell pochendem Herz, ungläubig wegen all der liebevollen Worte, die Baz über mich aufbringen konnte. Meine Augen weiteten sich noch ein Stück mehr, als Baz vor mir auf ein Knie sank, ich rührte mich immer noch kein Stück, meine Arme hingen nutzlos neben mir an den Seiten herunter. Dann hielt mein Herz einen Moment an. Baz hielt um meine Hand an. Er hatte einen Ring. Er kniete vor mir. Er wollte das wirklich. und ich sollte langsam eine Antwort geben, denn ich schwieg schon zu lange und starrte Baz mit weit aufgerissenen Augen und leicht offenstehendem Mund an. Ich schloss und öffnete meine Lippen ein paar Mal, ohne, dass ich ein Wort hervor brachte, obwohl meine Antwort von vornherein klar war. Dann endlich kam sie, erst leise, dann immer deutlicher. ...ja... Ja... Ja! Schließlich löste sich auch endlich meine Starre und ich krachte vor Baz einfach auf die Knie, selbst auch Tränen in den Augen, die drohten über zu laufen. Ja du verdammter Idiot, ich will dir das Eheversprechen geben.

Alleine die nonverbalen Reaktionen von Seth waren die Nummer schon wert gewesen, am liebsten wäre sich sofort auf die Knie vor ihm gefallen, so groß wie ich ihn gerade dichtete, aber ich begnügte mich damit, zumindest jetzt am Ende des Liedes auf meinen Knien zu sein. Ich wurde sehr schnell heiß, aber ich kühlte sehr schnell wieder ab, bis vor ein paar Stunden hatte ich Seth noch auf übelste beleidigt, und nun sang ich ihm seine ganz eigene Liebesballade. Ich war nun einmal, wie ich auch lebte, sehr spontan und manchmal durchaus widersprüchlich. Doch hier traf mich kein Widerspruch, denn ich empfand alle Gefühle Seth gegenüber sehr stark, egal ob es Liebe war oder Freundschaft oder mein Beschützerinstinkt, aber genauso Trauer oder Freude oder Frustration. So trieb es mir auch jetzt die Tränen in die Augen, als ich sah, wie nass die Augen von Seth selber waren, und ich lachte erleichtert leise, als Seth sich selber vor mir auf die Knie warf. Na endlich., schnaubte ich, noch immer lachend, voller Freude, meine Augen voller Tränen, aber vor allen Dingen voller Glück. Die Crew hinter uns jubelte und ich zögerte gar nicht lange, sondern ließ den Ring mit einem Augenzwinkern verschwinden, er würde sich an Seth's Finger wie durch Magie wiederfinden, ein alter Straßentrick, der mir gerade sehr in die Hände spielte, wortwörtlich, während ich beide Hände an die bärtigen Wangen von Seth legte und unsere Lippen zu einem beinahe schon etwas verzweifelten Kuss vereinte.

Ich spürte wie das kühle Metallband sich auf meinen Finger schob und schlang meine Arme um Baz', als dieser mich in einen Kuss zog, der so gut und doch nicht genug war. Ich brummte eine kleine Verwünschung in seinen Mund, nachdem diese ganze Sache immerhin höchst peinlich und alleine seine Schuld war, aber spürte dann auch wie sich eine störrische Träne aus meinem Augenwinkel löste und über meine Wange und Baz' Finger lief, doch ich war zu weit weg um darüber noch groß nachzudenken, dafür fühlte ich mich viel zu glücklich.

Seth konnte mich noch so verfluchen, wie er wollte, auch gegen meine eigenen Lippen, aber ich entgegnete ihm nur sanftes Gesäusel und kleine Liebeserklärungen, bis ich auch die Träne spürte, wie dieser eine Tropfen über meine Finger floss und ich wischte über seine Wange, um die Wogen zu glätten, auch wenn ich wusste, dass so aufgewühlt, wie wir beide waren, es eine Aufgabe des unmöglichen war. Ich war noch nie so betrunken und glücklich gleichzeitig., murmelte ich dann etwas lauter gegen seine Lippen, als ich unsere Lippen sacht trennte und dann aber gleich wieder miteinander verband.