cf: Sea Queen

Soulmates, daran bestand kein Zweifel, ich war bereits einmal einem Paar auf einer meiner Reisen begegnet, die sich sogar auf meinem Schiff kennen- und lieben gelernt hatten. Eine der vielen Geschichten, die ich zu erzählen hatte, wenn man mich erst einmal in Schwung kommen ließ. Ich und meine gesamte Crew, bestehend aus den buntesten Wesen, betrachteten das Treiben am Schiff und folgten der Melodie, die ein ganz besonderes Liebeslied widerspiegelte. Zwei junge Männer, das Bild der jungen Verliebten, so sehr, dass es mich sogar einen Moment an Elora, meine geliebte verstorbene Frau, denken ließ, brachten sogar einen stämmigen Zwerg wie mich näher und näher ans Wasser, besonders, als der erste Mann auf die Knie ging und der zweite sogleich neben ihm auf die Knie krachte. Sie küssten sich, als hätten sie nichts zu verlieren, ein Bild für die Götter. Oi, Jungs! Einige Crewmitglieder schluchzten im Hintergrund auf, während ich zu klatschen begann und bald auch meine ganze Crew mit mir, am Bug meines Schiffes stehend. Ich lachte durch meine Freudentränen für die beiden hindurch, während ich ihnen winkte. So eine Verlobung, kann man doch nicht einfach so stehenlassen!

Das bezweifle ich. Ich fuhr zusammen und aus unserem zweiten Kuss hoch, als ich plötzlich jemanden rufen hörte, der nicht zu unserer Crew gehörte. Ich drehte ruckartig den Kopf, was ich sogleich bereute, denn mir wurde prompt so schwindlig, dass ich mich an Baz festhalten musste, und sah, dass ein großes Schiff neben unserem Kurs hielt, von dem aus herübergerufen und geklatscht wurde. Sogar so betrunken wie ich gerade war wusste ich nicht wo ich hinsehen sollte, doch zum Glück wurde mir von einem aufmerksamen Schiffsjungen eine Flasche mit etwas stark Alkoholischem in die Hand gedrückt, was ich auch gleich zum Großteil herunterstürzte, ehe ich bedenklich schwankend aufstand und versuchte Baz mit mir hochzuziehen, damit er dem Zwerg, der diese sehr bunte Crew auf dem anderen Schiff anzuführen schien, antwortete.

Hmmm, stimmt, ich kann mich mir noch glücklicher vorstellen., hatte ich Seth gerade anzüglich entgegengeflüstert, als ich plötzlich ein lautes Klatschen gehört hatte, das definitiv nicht von unserer Crew kam, sowie eine laute Stimme mit dickem Akzent, definitiv ein Zwerg, wenn ich alleine die Stimmlage hörte. Zwerge hatten auch durchaus rhythmische Musik, etwas das ich respektieren konnte, aber die meiste war einfach etwas zu einfallslos für mich. Ich ließ mich allerdings ohne Probleme von Seth hochziehen, denn natürlich würde ich das Reden übernehmen. Sieh an, sieh an, mit wem haben wir das Vergnügen?, rief ich hinüber und lehnte mich einmal noch kurz an Seth, anschmiegsam wie eine Katze, um ihm noch einen Kuss auf die Wange zu geben, bevor ich mich nach vorne lehnte, Was sollen wir denn nun machen? Der Kapitän des Schiffes, und zugleich doch der schönste Kapitän dieser Meere, kann uns leider nicht trauen! Ich war so betrunken und vollkommen größenwahnsinnig, aber ich hatte recht, Seth konnte uns kaum selber trauen.

Einar der Unbezwingbare und wie der Zufall es so möchte, Kapitän dieses Schiffes, der Sea Queen., stellte ich mich mit einem dröhnenden Lachen vor, dröhnender noch als die Wellen selbst, auch wenn sie gerade auffällig ruhig waren, als hätten auch sie sich für dieses Spektakel vor uns zurückgehalten. Einige meiner Crewmitglieder tuschelten und flüsterten miteinander, alle sehr aufgeregt, während ich breit grinste. Ich kenne euer Kopfgeld. Seth Capulet, 7500 Goldstücke, und Benedictus Marauder, 5000 Goldstücke. Ich wäre auch ein schlechter Söldner, wenn nicht, aber der Rest meiner Crew bestand zum größten Teil nicht aus Kämpfern. Aber weder ich noch meine Crew möchten kämpfen. Ganz im Gegenteil, wir waren inspiriert, durch eure Liebe, zwei Soulmates, miteinander, das schönste Zeichen der Liebe der Welt. Manch einer möchte sagen, ein Glückstreffer. Sagt mir bitte, ihr gebt mir die Ehre, euch zu Mann und Mann zu trauen?

Ich stieß Baz unzufrieden mit der Schulter an, als dieser begann Blödsinn zu rufen, kippte dabei aber fast um und musste den Arm um seine Schultern legen um das zu verhindern, was mir aber gar nicht missfiel, Körperkontakt zu meinem Soulmate war das schönste auf Erden. Einar, so hieß der imposante, weißhaarige Zwerg wohl, wusste im Gegensatz zu uns sehr wohl wer seine Gegenüber waren und ich wollte bereits nach meinem Degen tasten, ich legte ihn nie ganz ab, wobei ich einen Gutteil meines Flascheninhalts verschüttete, doch wurde dann von einem sehr interessanten Angebot unterbrochen, das Einar uns da machte. Ich blinzelte ein paar Sekunden wie eine Eule und hob dann meine Flasche, wie um in Richtung der anderen Crew anzustoßen. Einverstanden! Traue uns und wir wollen Essen und Trinken mit euch teilen! ich sah kurz selbst verwirrt darüber aus, das ich tatsächlich so frei etwas zu jemand Fremden gerufen hatte, doch dann zuckte ich mit den Schultern, ich war zu betrunken um mich darum zu kümmern.

Anstatt beunruhigt zu sein, darüber dass der Kapitän des anderen Schiffes so genau bescheid wusste, über uns und vor allem die unglaublichen Summen, wie auf unsere Köpfe ausgesetzt waren, auch wenn man für mein Aussehen meiner Meinung nach ruhig noch ein bisschen Gold dazugeben hätte können, lachte ich allerdings nur großspurig. Seth's Arm, der um meine Schultern gelegt wurde, nutzte ich auch gleich dazu, mich an ihn heranzukuscheln. Moment, hier und jetzt? Vollkommen verblüfft von Seth schnellte mein Kopf regelrecht zur Seite und ich sah ihn mit großen Augen an, bevor eine unglaubliche Wärme mich erfüllte und ich wie der größte Idiot dieser Welt lächelte, aber das war ich vermutlich auch, zumindest wenn es um Seth ging. Ich lächelte kurz in mich hinein, bevor ich zu unserer Crew nach unten rief, Werft den Anker aus! Es gibt eine Hochzeit vorzubereiten! Unsere Crew begann auch sogleich zu spuren, vor allen Dingen Schiffskoch, andere Künstler und co versetzten sich sofort in Bewegung, aber auch die muskulösere Hälfte eilte sogleich herbei, um den Anker auszuwerfen. Eine Hochzeit mitten am Meer, unter den Sternen, wie absolut romantisch.

Einverstanden! Dröhnend lachte ich nur und grinste begeistert, als der Kapitän zustimmte und meine Crew jubelte mehr als nur begeistert, eindeutig bereit für eine Feier wie diese, mehr als nur das, sie begannen auch sofort hinter mir zu tuscheln und zu wurschteln, aber das sollten sie ruhig, ihnen würden sicherlich einige schöne Dinge einfallen. Ich brauchte gar keine Befehle zu geben, denn unsere Schiffe kamen schön parallel nebeneinander zu stehen und eine Tiefling-Dame aus meiner Crew machte sich auch sogleich daran die Planken auszulegen, um eine Verbindung zwischen unseren Schiffen herzustellen.

Gewöhnlich war ich alles andere als spontan, aber ich war betrunken und auf einem extremen Hoch davon meinen Seelenverwandten gefunden zu haben, es war mir also ziemlich egal ob ich überstürzt handelte. Zudem stimmte Einar zu und das kleine Lächeln, das ich auf Baz' Gesicht sehen konnte war genug um mir zu bestätigen, dass auch er einverstanden mit der ganzen Sache war. Ich war höchst zufrieden und während unsere Crew sich jetzt also mit der des anderen Schiffs gemeinsam darum kümmerte, dass wir beieinander anhalten konnten, zog ich Baz, da er nun schon mal in meinem Arm war, mit mir mit, um den anderen Kapitän und seine Crew an der nun ausgelegten Planke in Empfang zu nehmen.

Empfangen wurden wir auch sogleich von den beiden, Kapitän und erster Maat, was für ein schönes Bild, und ich betrat als erster die Planke, die sich etwas bog und knarzte unter meiner breiten Statur, aber davon ließ ich mich gar nicht beirren, sondern watschelte fröhlich über das Holz auf das andere Schiff hinüber. Ich blieb vor den beiden Männern, die beide um einiges größer waren als ich, stehen, und musterte sie einmal grinsend, während meine Crew hinter mir ebenfalls das Schiff betrat, die verschiedensten Gestalten, aber die meisten definitiv keine Kämpfer. Es freut mich, eure Bekanntschaft zu machen., grüßte ich dann seine gesamte Crew und machte tatsächlich eine kleine Verbeugung, bevor ich dröhnend lachte und dann grinsend hinzufügte, während ich die beiden Männer noch einmal einzeln voller Wohlwollen musterte, gar nicht das Bild des ernsten, zurückhaltenden Zwergs, wie man es sonst so hörte oder im Kopf hatte, Oy, ich bin fast neidisch, dein Rotschopf scheint ein ganz lebhafter zu sein. Du weißt doch, was sie sagen, feurig, auch im Bett und selber, einer der feinsten und schönsten Kapitäne, denen ich je auf allen Meeren begegnet bin. Aber die beiden waren zwei Soulmates und die meisten, denen ich begegnet war, bekam es nicht sonderlich zu teilen, ich flirtete aber dennoch immer gerne, das ließ sich einfach nicht abstellen, ich musste den beiden doch mitteilen, was für ein schönes Paar sie waren, nicht? Ich grinste nun wieder nach oben in ihre Gesichter, nachdem ich den Rest mehr als nur genügend bestaunt hatte, und pfiff anerkennend. Ich hätte keinen von euch beiden von der Bettkante gestoßen.

Seth nahm mir durchaus ein bisschen den Atem weg, während er so selbstverständlich agierte, wir würden nun heiraten, aber das kam nicht so wirklich noch in meinem betrunkenen Schädel an. Ich ließ mich allerdings von ihm mitziehen und begrüßte lachend und winkend Einar und seine Crew, ersterer verbeugte sich sogar von uns, eine Geste, die ich sofort mit einer sehr eleganten Verbeugung erwiderte, bevor ich mich wieder an Seth's Seite schmiegte, als könnte ich ohne ihn nicht sein. Ich bemerkte dann allerdings deutlich, was Einar uns mit Blicken und Worten sagen wollte, und ich lachte nur. Ein Zwerg ganz nach meinem Geschmack, und wenn ich ehrlich war, in jeder anderen Situation hätte ich wohl so einem Angebot zugestimmt, denn ich war nun einmal jemand, der auch sehr gerne für die Lust lebte. Ich fürchte, ich muss ablehnen, selbst bei einem so stattlichen Zwerg., entgegnete ich jetzt allerdings, ohne auch nur nachdenken zu müssen, vermutlich zum ersten Mal in meinem Leben. Ich wusste nicht wirklich, wie es geschehen war, aber es war für mich plötzlich irgendwie sehr natürlich, dass ich zu Seth gehörte. Zu Seth und niemand anderem.

Ich kam nicht umhin verlegen auf Einars sehr spezielle Begrüßungsworte zu reagieren, denn zwar musste ich ihm was Baz anging zustimmen, es gab für mich auch niemanden, der an ihn heranreichte, weder an seinen Körper, noch an seinen Geist, doch was mich selbst anging war ich sowas weder gewohnt, noch konnte ich die Wahrheit darin sehen. Sag das mal nicht zu früh. Unerträglich wie ich sein konnte, konnte ich gar nicht so gut aussehen um das im Bett wieder wett zu machen. Wirklich ein Wunder, dass Baz mich ernsthaft wollte, ich konnte es immer noch nicht glauben. Ich nickte Einar trotzdem noch mit gegebenem Respekt zu und lächelte leicht, aber zufrieden, ob Baz' Worten. Willkommen auf der 'Call of Duty', dem Schiff der Black Ops Priaten.

Enttäuscht konnte ich gar nicht wirklich sein, so wie ich die beiden beobachten konnte, der Rotschopf schmiegte sich regelrecht an die Seite von seinem Kapitän, wie es vielleicht eine besonders schöne Hübschlerin auch getan hätte, aber dieses leichte Lächeln, mit dem der Kapitän seinen Partner bedachte und man sah eindeutig, dass es nicht nur ihre Körper waren, die einander nahe waren, sondern auch ihre Seelen. Ein Bild für die Götter. Was für ein Paar, einer schöner als der andere., lobte ich die beiden einfach fröhlich munter und nickte Seth dann zu, Die Crew der Sea Queen freut sich bereits auf ein gemeinsames Fest. Hinter mir jubelte meine Mannschaft gut gelaunt, sie waren definitiv keine Piraten, nun, die meisten zumindest nicht, aber sie schienen sich hier trotzdem auch sehr wohlzufühlen. Sie begannen auch gleich zu tuscheln und zu sprechen, wahrscheinlich wurde sich gerade abgesprochen, wer was zu tun hatte, damit man sich dann auch für die Hochzeit koordinierte. Ausgezeichnet, ich konnte es kaum erwarten.

Die nächsten Stunden vergingen wie im Flug, es wurde vorbereitet, die Crews mischten sich fröhlich, sie schienen sich wirklich insgesamt ganz fantastisch zu verstehen, und ich lernte auch einige interessante Mitglieder von Einar's Crew kennen, einer unterschiedlicher als der andere. Schließlich hatte ich mich aber doch zurückgezogen, ich musste mich immerhin noch herrichten, einige Frauen aus den beiden Crew hatten sich mir angenommen und ich ließ sie machen, aber nur unter sehr klaren Ansagen von mir. Ich trug bereits meine schöne Uniform, weiß mit roten Elementen. Meine straffe Ganzkörper-Silhouette war geradezu mit der Robustheit meines fabelhaften Charakters geladen. Mein Schulterfell wurde durch mein Skorpion-Accessoire fixiert. Die Soulmark auf meiner linken Wange ließ ich voller Stolz von allen bewundern.

Die letzten Stunden waren wie durch Wasser verwaschen an mir vorbei gezogen, ich wusste im Moment nicht einmal wie ich jetzt in meiner Kajüte gelandet war, wo ich einen Anzug anlegte, den ich mich nicht erinnern konnte je getragen zu haben, ich wusste nicht einmal woher er stammte, vielleicht hatte auch nur jemand aus der Crew mir einen von ihren gegeben, oder er war gar neu gemacht worden. Er war weiß und hatte silberne Elemente an den Schultern und am Kragen, ebenso am Revers entlang und an den Armen. Ich trug den vorderen teil offen, so dass man die Soulmark an meiner Brust sehen konnte und ich war immer noch ziemlich blau, denn der stehte Fluss an Alkohol war irgendwie nie abgerissen. Zum Glück konnte ich trotzdem noch gerade gehen, denn nun holte mich ein Mitglied der Crew ab und lotste mich wieder zum Steuerrad, wo wohl die anstehende Zeremonie geplant war.

Nun, meine schönste Kapitänsjacke war noch immer in der sicheren Verwahrung von Wega, dem war ich mir sicher, sei es durch übergroßes Selbstbewusstsein oder einfach nur Wunschvorstellung, also trug ich gerade eben meine zweitschönste Kapitänsjacke, schwarz und schickt mit goldenen Details, sie war schon etwas älter, deshalb trug ich sie weniger oft, aber für diesen Anlass war es natürlich selbstverständlich. Ich trug dazu auch eine passende Hose und Stiefel, alles sehr breit, meiner Statur gemäß. Der erste der Bräutigame trat nun an das Steuerrad, wo ich bereits wartete, die Crew war auch größtenteils bereits versammelt oder brachte noch die letzten Dinge in Ordnung. Bereit?, fragte ich Seth mit einem breiten Grinsen und lachte, Wenn ich du wäre, könnte ich es kaum erwarten, die Braut zu sehen. Ich witzelte ein wenig, zum einen um die Stimmung zu lockern und zum anderen, weil Baz, wie ich nun wusste, dass er genannt werden wollte, von den beiden vermutlich eher derjenige war, der so lange brauchte wie eine Braut.