Es wurde getrunken, gesungen und getanzt, zumindest an Ersterem nahm ich freudig teil, den Rest überließ ich lieber alleine den anderen. Ich war allerdings sehr froh, dass Baz die meiste Zeit über dicht bei mir blieb, denn mich von ihm zu trennen schien mir im Moment ein Ding der Unmöglichkeit, eine Grausamkeit, die ich mir keinesfalls antun wollte. Einar und seine Crew verabschiedeten sich als der graue Morgen erst anbrach, doch die Black Ops Piraten feierten fröhlich noch weiter. Einen Zwerg wie Einar den Unbezwingbaren würde ich auch niemals vergessen, alleine schon nicht, weil er uns getraut hatte. Vielleicht würde man sich eines Tages ja wieder sehen, auf dem weiten Meer, oder auf einer der Inseln die wir ansteuerten. Nun allerdings gab es wichtigeres, namentlich Baz, der mich zum Tanz aufforderte. Ich war nun nicht eben ein schlechter Tänzer, genau genommen war ich sogar ziemlich gut, ich beherrschte so ziemlich jeden Gesellschaftstanz, den man erlernen konnte, doch ich war nicht gut darin Freestyle zu tanzen und ich tat auch weder das eine, noch das andere gerne vor anderen Leuten. Doch Baz sah mich so weich an, dass ich es wirklich schwer hatte ihm zu widerstehen, weshalb ich schließlich zögernd nickte und meine Hand in Baz' legte. Schön, aber nur dieses eine Mal.

Nur dieses eine Mal? Da werden ich dich noch Lügen strafen müssen, mein liebster Ehemann, ich kriege dich sicher mindestens noch einmal in unserem restlichen Leben dazu., meinte ich lachend und führte Seth dann mit schwingenden Hüften in Richtung Tanzfläche, die einfach ein Teil unseres Decks war, auf dem sich die Leute unserer Crew fröhlich tummelten, doch nun machten sie schön brav platz. Ich drehte mich in einer fabelhaften Drehung zu Seth herum und grinste verschwörerisch, als plötzlich ein deutlich langsameres Lied zu spielen begann, als hätte ich es geplant. Ich beherrschte so ziemlich alles, was mit Musik zu tun hatte, aber es galt noch etwas wichtiges zu klären. Möchtest du führen-, fragte ich und drehte mich direkt frei einmal unter Seth's Arm hindurch, den ich noch hielt, und drehte mich direkt in seine Arme hinein, sodass ich natürlich ohne jeden Hintergedanken meine Hinterseite an seine Vorderseite schmiegen konnte, aber ich ließ ihm keine Zeit das zu genießen, sondern wirbelte Seth gleich selber herum, sodass seine Rückseite mit meiner Vorderseite kollidierte, und ich ihm ins Ohr raunen konnte, -oder geführt werden? Ich grinste unverschämt, wohlwissend was ich hier gerade mit meinem Ehemann tat.

Versprich nichts was du nicht halten kannst. Zugegeben, Baz konnte mich vermutlich mit einem Lächeln zu allem überreden was er wollte, aber das musste er jetzt ja noch nicht wissen. Viel wichtiger war doch, dass dadurch wie Baz seinen Körper an mich drückte, einmal vorne und einmal hinten, mein Blut sich sehr rasch in meiner Körpermitte sammelte. Ich war nicht vollkommen unerfahren in der körperlichen Liebe, ich hatte meinen fairen Anteil an Partnern gehabt, aber natürlich hatte mir da meine Unsicherheit immer wieder einen Streich gespielt. Die Vorstellung solche Dinge nun aber mit Baz zu machen... nun, die machte mich fast wahnsinnig. Aber nun ging es doch eigentlich ums tanzen, ich musste mich wirklich konzentrieren, was schwer war, so wie mir die Schauer nur so über den Rücken jagten. Ich ergriff Baz' Arme, die um meinen Körper lagen, und zog ihn an diesen wieder vor mich, ehe ich mit einer Hand vor zu der seinen glitt und sie erfasste, während ich die andere an seinen Rücken legte. Ich führe.

Wenn ich eines war, dann sehr, sehr... charmant, wenn man es so ausdrücken wollte, ich hatte zu meinen Zeiten mit eigentlich fast jedem attraktiven Mann angebandelt, mit Frauen konnte ich einfach nichts anfangen, so war es schon immer gewesen, aber ich hatte mir fest geschworen, würde ich meinen Soulmate finden, hätte ich nur mehr Augen für meinen Seelenverwandten und niemand anderen. Doch dieser Schwur war vollkommen unnötig gewesen, denn Seth zog auch alleine schon meine gesamte Aufmerksamkeit auf sich. Ich ließ mich von ihm herumziehen, während ein wohliger Schauer über meinen Rücken lief. Aber ich grinste noch immer unerhört frech, ein Feuer schien geradezu in meinen Augen aufzulodern, während ich sofort die Frauenposition einnahm und ihm frech entgegenhauchte, Aye, Kapitän.

Ich brummte leise, aber nicht wirklich ungehalten und wartete auf den Taktbeginn, ehe ich uns in die ersten Schritte leitete, Baz fest in meinem führenden Griff und den Blick nur auf ihn und sein wunderschönes Gesicht gerichtet, das nun für immer meine Soulmark tragen würde. Ich konnte nicht anders als leicht zu lächeln bei diesem Anblick, ich wollte ihn nie mehr missen und würde es auch nicht müssen.

Mein Grinsen wurde nur noch breiter, als Seth zwar brummte, aber ich erkannte sofort, dass er es in Wahrheit gar nicht so meinte. Ich war so unglaublich froh, dass wir wieder beisammen waren, auch einfach als Personen, denn die Zeit in der mich Seth ignoriert hatte... ich wollte nie wieder von ihm ignoriert werden, nicht so, es hatte mir so wehgetan, dass ich ihn angefahren hatte, wie ich es nie wieder tun würde, das hatte ich mir heute versprochen, so wie ich ihm das Eheversprechen gegeben hatte. Ich glitt also elegant im Takt unter Seth's sehr fähiger Führung zur Musik über das Deck unseres Schiffes, vollkommen synchron, als hätten wir nie etwas anderes getan. Ein weiches Lächeln im Gesicht, während ich mit leuchtenden Augen Seth betrachtete. Sein Gesicht, mein Soulmark, das man durch das offene Hemd sehen konnte, seine Umrisse und Kontouren, alles war perfekt. Ich wollte ihn nie wieder loslassen.

Baz war, wie es zu erwarten gewesen war, leichtfüßiger als jede Frau mit der ich je getanzt hatte. Er war mir natürlich auch sehr viel lieber und bedeutete mir sehr viel mehr, als die Mädchen mit denen meine Eltern mich versucht hatten zusammen zu bringen, denn irgendeines davon musste ja wohl meine Seelenverwandte sein, oder? Irgendein adeliges Kind würde es schon sein und wenn nicht, dann würde ich eben nicht meine Seelenverwandte heiraten, sondern irgendein armes Ding, das ihren Partner auch nicht in der Gesellschaft hatte finden können, in der das der Fall hätte sein sollen. Soweit war es aber ja nie gekommen und nun hatte ich das unfassbare Glück in Baz eben das gefunden zu haben, was ich nie gedacht hätte, dass es das auf dieser Welt gab. Ich sah zu Baz in meinen Armen und lächelte still vor mich hin, während ich nur die Musik hörte und den Körper meines Seelenverwandten gegen meinen spürte. Es gab wieder nur uns beide, alles andere war unwichtig.

Es war beinahe mehr ein eigenes Kunstwerk, das wir hier gestalteten, so einfach schien das tanzen zu sein, so natürlich wie das atmen, aber so kam mir jede Berührung von Seth vor, seitdem wir gegenseitig unsere Soulmark angenommen hatten. Wir waren wahrhaftige Seelenverwandte, ich wusste nicht, ob es bei allen so war, aber ich fühlte mich ihm vollkommen verbunden, wie der Magie, Seth war ein Teil von mir. Ein Teil meiner Seele und ein Teil meines Herzens. Ich lehnte meinen Kopf aber nun etwas vor und reckte mein Kinn ein kleines Stück nach oben, um ihm ins Ohr flüstern zu können. Du bist der schönste Mann, den ich je gesehen habe., säuselte ich leise, aber vollkommen aufrichtig süße Nichtigkeiten in sein Ohr, Ich möchte mit niemand anderem außer dir tanzen.

Baz schaffte es mal wieder mit Leichtigkeit mir Farbe in die Wangen zu treiben, einfach nur indem er mir ein paar wenige Worte zuflüsterte. So verlegen sie mich aber auch stimmten, so glücklich machten sie mich auch und selbst wenn ich meinen Blick von seinen Augen abwenden musste, so lächelte ich doch leicht und ehrlich. Gleichfalls. Mir fiel nichts anderes ein, aber ich hatte das Gefühl, dass ich etwas sagen sollte, wenn es auch nur eine Kleinigkeit war.

Seth erröten zu lassen war wirklich eine meiner Lieblingsbeschäftigungen und das nicht nur, weil er unglaublich süß aussah, rot stand ihm auch einfach hervorragend, das wusste offenbar auch nicht nur der Herr selbst, sondern auch seine Soulmark. Jetzt sind wir beide rot im Gesicht., meinte ich etwas frech dümmlich grinsend, eine klare Anspielung auf die Soulmark in meinem Gesicht, der knallrote Handabdruck an meiner linken Wange, der mich allerdings so gar nicht störte, ganz im Gegenteil. Ich würde sie mir an mein Lebensende voller Stolz tragen. Das möchte ich auch hoffen, mein liebster Kapitän!, entgegnete ich ihm dann lachend, als er meinte, dass er gleich empfand wie ich, Seth war einfach zu süß, wenn er nicht wusste, was er sagen sollte, Oder sollte ich lieber sagen, mein liebster Ehemann?

Ach halt die Klappe, du redest zu viel. Ich wusste immer noch nicht wo ich hinsehen sollte, also starrte ich auf meinen Handabdruck auf Baz' Wange. Ich hatte ihm nicht wehtun wollen, aber seine Worte hatten mich so verletzt, das ich ausgeschlagen hatte. Ich bereute es meine Hand gegen ihn erhoben zu haben, aber nicht, dass ich meine Soulmark auf seine Wange gesetzt hatte. Was hab ich mir da mit dir nur angetan?

Achja? Zwing mich doch!, forderte ich Seth gleich mühelos heraus, während ich ihn nur frech ansah und dabei leise lachte, gut gelaunt, nichts konnte meine Laune heute noch trüben, aber Seth sowieso nicht, reines Glück durchströmte mich bei jeder Berührung, jeder Umdrehung, jedem Wort, alles was von Seth ausging war für mich wie eine Quelle reiner Magie. Aber Seth kannte mich immerhin, es war wirklich schwer mich dazu zu bringen meinen Mund zuzumachen, wenn man mich... oder auch nur meinen Mund, nicht anders beschäftigte.

Du hast es so gewollt. Ich zog Baz noch dichter zu mir, wobei ich mich bemühte den Takt zu halten, und presste dann unsere Lippen in einem tiefen, festen Kuss aufeinander. Man musste Baz die Chance nehmen zu reden, auf die eine oder andere Weise, sonst bekam man ihn nie im Leben ruhig, das wusste ich nur zu gut.

Und wie ich das gewollt hatte, es war, als ob unser Tanz wie von selbst weiterging, während Seth meine Lippen mit seinen eigenen einfing und ich den Kuss sofort stürmisch erwiderte. Eine Hand, die ich auf seinem Arm abgelegt hatte, in der Position der Dame beim Tanzen, verkrallte sich in seinem wunderschönen Oberteil, die andere Hand drückte leicht die seine, während meine Augen wie von selber zuglitten und ich ließ ein leises, sehnsüchtiges Winseln hören, einfach nur froh darum, wieder so nahe bei meinem Seelenverwandten sein zu können.

Ich nutzte Baz' Winseln sofort um mir mit meiner Zunge Zutritt in seinen Mund zu erringen, und genoss unsere nähe ebenfalls sehr. Ich spürte, hörte, schmeckte und roch nichts anderes als Baz, nicht einmal die Musik nahm ich mehr richtig wahr, obwohl ich noch im Takt blieb. Einzig mein seelenverwandter war gerade wichtig, den ich innig küsste und dem ich nur zu gerne noch näher kommen wollte.