Und das alles ohne die Erlaubnis von meiner Mutter, du böser Bube., ärgerte ich Seth schön weiter, während ich ihm doch anscheinend wider Willen einen Wangenkuss aufdrückte, schmatzend und richtig schön feucht auf die Wange, so ungerne konnte er es aber gar nicht zugelassen haben, denn ansonsten hätte er mehr Kraft verwendet, um mich wegzustoßen, während ich nur vergnügt lachte. Dein für immer, mein Schatz, getraut höchstpersönlich von..., da war meine Erinnerung wieder löchrig, der Name fiel mir einfach nicht ein, ...dem interessantesten und bestaussehensten Zwerg der Geschichte.

Das sollte wohl eher ich sagen... Baz kannte seine Eltern immerhin nicht soweit ich das wusste. An meine eigenen wollte ich aber eigentlich sowieso nie denken. Wenn man meine Eltern denn wirklich als solche bezeichnen konnte, immerhin waren sie auch nur meine Tante und mein Onkel gewesen. Ich gab ein unwilliges Grunzen von mir, als Baz mich nicht nur auf die Wange küsste, sondern ich seine Spucke nachher immer noch an der Stelle zurück behielt, und verdrehte in seine Richtung die Augen. Wie auch immer der uns gefunden hat, mitten auf dem Meer.

Wenn ich über meine Mutter sprach, so sprach ich selbstverständlich über meine Mutterfigur, Milene, sie würde wahrscheinlich schon etwas enttäuscht sein, dass ich sie nicht eingeladen hatte, aber, das konnten wir ja alles nachholen. Ob Seth auch Juliette einladen würde? Eine Nachfeier, vielleicht sogar am Land. Meine Augen leuchteten begeistert von dieser Idee auf. Wenn ich so darüber nachdachte, hatte mir Seth allerdings auch noch nie so richtig von seiner Abstammung erzählt, aber wie schlimm konnte es schon sein? Adel? Sicher nicht. Nur hinterhältige, faule und dumme Kreaturen waren aus dem Adel, so war es und so würde es auch immer sein. Oh, es muss Schicksal gesehen sein, mein liebster Ehemann!, seufzte ich dramatisch und lachte dann ausgelassen, auch wenn ich davon gleich ziemlich Kopfweh bekam.

Ich wischte mir vielleicht etwas überdramatisch die Spucke von der Wange und hielt mir dann den Kopf, weil all dieses Nachdenken udn Gerede meinem Kater wirklich nicht gut tat. Am Liebsten hätte ich mich wieder hingelegt und geschlafen, aber dafür hätte ich wieder Baz gebraucht und ich wusste nicht wie ich ihn fragen sollte, oder ob ich das überhaupt tun wollte. Red du mir nicht von Schicksal, das hat mich schon genug gestraft.

Ooooh, du bist so bööööse, Seth., beschwerte ich mich ganz dramatisch und wischte mir mit freier Hand ein paar Krokodilstränen aus meinen Augenwinkeln, bevor ich ihn wieder in meine Arme schloss und ganz fest an mich drückte, meinem Kater tat das hier auch nicht gut, aber ich konnte einfach nicht anders, jeder der mich kannte wusste, anderes Verhalten war nicht gerade in meinem Repertoire, egal wie schlimm die Situation vielleicht war. Ich hob Seth nun allerdings hoch und setzte mich mit ihm wieder auf das Bett, wo ich ihm breit grinsend mitteilte, Zur Strafe werde ich dich jetzt knuddeln!

Leider kannte Baz mich wohl viel zu gut und ich musste nicht einmal fragen um zu bekommen was ich wollte. Vielleicht war es aber auch sehr gut so, denn so landete ich, unter Protesten von meiner Seite aus, wieder auf dem Bett und war hübsch geborgen in Baz' Armen. Womit hab ich das nur verdient? Mein Tonfall war leidend, doch ich lehnte meinen schmerzenden Kopf sogleich gegen die Schulter meines Seelenverwandten und schloss die Augen. Du bist furchtbar. Meine Arme fanden auch gleich den Weg um die schlanke und doch muskulöse Gestalt meines ersten Maats und verhinderten damit jeden nicht bestehenden Versuch mich wieder loszuwerden.

Hmmm, deine Seele muss es wohl verdient haben, wenn ich dein Seelenverwandter sein soll., entgegnete ich unbeirrt und ignorierte jeden Protest, denn Seth kuschelte sich doch gleich an mich, wie ich es mir auch schon gedacht hatte, er war eben doch ein anschmiegsames Kätzchen, wenn man mit ihm umzugehen wusste und das tat ich, sehr gerne sogar. Manchmal war es aber auch genauso spaßig ihn zu ärgern, dann fuhr er allerdings meistens seine Krallen aus und ich sprach nicht nur von den Spuren, die er heute Nacht auf meinem Körper hinterlassen hatte, die ich sehr, sehr, sehr genossen hatte. Ich schloss die Augen und summte leise, während ich mit der einen Hand seinen Nacken und Haaransatz kraulte und mit der anderen Hand über seinen Rücken strich, vielleicht immer ein wenig tiefer als notwendig, aber wer konnte es mir schon verübeln? Schließlich schlief ich allerdings wieder ein, noch zu erschöpft von den ganzen Ereignissen, wenigstens entkam ich so meinem Kater. Zumindest einem von beiden, den auf meiner Brust würde ich nämlich niemals hergeben.

Meine Seele muss irgendwas schlimmes angestellt haben... Mein Gemeckere wurde immer leiser und schließlich ersetzt durch ein Geräusch, welches an ein Schnurren erinnern konnte, denn Baz' Finger kraulten genau an der richtigen Stelle und bald war auch ich eingeschlafen, meine Augen waren einfach zugefallen und ich war auch froh darum, mein Kopf hämmerte zu sehr um es noch länger zu ertragen.

"Sklavenhändlerschiff voraus!", weckte mich ein lauter Schrei von dem Deck aus auf, das Schiff hatte sich inzwischen auch wieder in Bewegung gesetzt, wir steuerten vermutlich auf das offene Meer oder eine Insel zu, je nachdem, unser zweiter Maat hatte wohl die Führung übernommen. Ich hatte keine Ahnung, wie lange wir noch geschlafen hatten, aber es musste sehr lange gewesen sein, denn ich spürte keine Spur von meinem Kater oder sonst noch irgendein Ziepen in meinem Körper, was erstaunlich war, nachdem was wir so alles getrieben hatten. Ich sah zu Seth hinab, der dort noch lag, und grinste dann breit, während ich ihm sofort gut gelaunt mitteilte, Es wird Zeit für unseren ersten Tag als Eheleute, Seth!

Der Schrei vom Deck schreckte mich aus meinem friedlichen Schlummer und auch wenn ich sofort genervt knurrte hob ich doch auch sogleich den Kopf, denn Sklavenhändler waren mir die liebste Beute. Warum musst du immer alles schlimmer machen? Trotzdem konnte ich nicht anders als kurz meinen Kopf wieder auf Baz' Brust zu legen und förmlich wie eine Katze meine Wange darüber zu reiben, ehe ich auch schon aufstand und mich anzog.

Weil ich dein Partner bin, für alle Ewigkeit und du mich liebst~, ärgerte ich Seth schön, weiter, genoss es dann allerdings sehr, als er seine Wange über mich rieb, während ich grinsend meinte, Markiere mich ruhig noch mehr, mein Katzenprinz. Immerhin hatte ich noch immer deutlich verblassende Spuren auf meinem Körper, oder, noch eindeutiger, die Soulmark mitten im Gesicht. Nun war es allerdings Zeit aufzustehen und für eine Katzenwäsche (no pun intended xD) und mich dann ebenfalls anzuziehen, bevor ich die Tür der Kapitänskajüte für uns aufhielt. Ihr zuerst, mein werter Kapitän.

Musst du das immer wieder sagen? Ich schnallte meinen Degen an und richtete mir schnell noch die Haare, für meine übliche Schminke war leider keine Zeit mehr, aber meine tiefen Augenringe würden für jetzt sowieso auch reichen. Ich sah Baz böse an, oder eher ich versuchte es, denn es fiel mir schwer, wenn ich meinen Partner so sah, meine Soulmark auf seiner Wange. Ich verdrehte also nur die Augen und trat an Deck, die frische Meeresluft füllte meine Lungen und mich gleich mit Energie. Bereit machen zum entern! Ihr kennt den Ablauf, kein Sklave wird verletzt, wenn es sich vermeiden lässt!

Anstatt zu antworten grinste ich Seth nur an, er kannte meine Antwort ja bereits, natürlich musste ich das immer und immer wieder sagen, es stand außer Frage, das ich es nicht tat, aber auch mir entging nicht der Blick mit dem mich Seth ansah und ich lächelte kurz glücklich in mich hinein, bevor ich ebenfalls auf das Deck hinaustrat und eine ernste Mine aufsetzte. Unsere Crew befand sich bereits mitten in den Vorbereitungen und ich packte auch sofort mit an, es kribbelte mir in den Fingern ein paar Sklavenhändler zu töten.

Es war ein sehr geübter Ablauf, wir hatten bereits genug Schiffe gekapert, so dass jeder wusste was er zu tun hatte. Unser Schuff steuerte auf das andere zu, unsere Flagge wurde gehisst, Enterhaken und Seile wurden vorbereitet. Und dann waren wir neben dem Schiff der Sklavenhändler. Diese hatten zwar versucht uns zu entkommen, aber die 'Call of Duty' war ein ziemlich schnelles Schiff, das sich nicht so leicht abschütteln ließ. Die ersten Enterhaken wurden geworfen, die Schiffe aneinander gebunden und die ersten schwangen hinüber. Ich war gleich darunter, ich landete am Deck des anderen Schiffs und zog meinen Degen, mit dem ich gleich den ersten Mann neben mir niederstreckte.

Mit bereits einem neuen Lied in meinem Kopf begab ich mich nun auch summend in den Kampf, natürlich an Seth's Seite, das würde ich mir vor allem jetzt sicherlich nicht nehmen lassen, während ich mich durch die Massen kämpfte, mit edlen Pirouetten und ausladenden Rapier-Stichen, Ausfallschritt hier und da, ein Grinsen und ein Summen auf den Lippen gleichermaßen. Es lief wirklich ausgezeichnet, die Sklavenhändler hatten keine Chance gegen uns Piraten, sie waren es wohl nicht gewöhnt sich mit jemandem ihrer Größe anzulegen, als plötzlich ein lauter, tiefer Ruf durch das gegnerische Schiff hallte.