Diesen bösen Blick hatte ich sofort aufgefangen und mit einem Luftkuss erwidert, jetzt wo er mich geheiratet hatte, betrunken oder nicht, konnte er nicht erwarten, dass ich das nicht jedem Wesen unterbreitete, das meinen Weg kreuzte. Oder wir werden ausgesetzt und wissen eine Weile gar nicht, dass es solche Gemeinschaften gibt., antwortete ich mit gutem Humor, so war es immerhin in meiner Erfahrung gewesen, aber offenbar war das nicht das richtige, was ich gesagt hatte, denn Viola's Augen weiteten sich beim Wort "ausgesetzt", sie sah sofort wieder auf ihre Hände und schweig eine ganze Weile, bevor sie leise fragte, "Was werdet ihr mit mir machen?"

Sehr taktvoll. Und dabei war ich es doch meistens, der ins Fettnäpfchen trat. Viola sprach nun ein sehr wichtiges Thema an und ich trat nun doch näher, um mich vor ihr hinzuknien, um sie nicht zu überragen und am Ende einzuschüchtern, denn das wollte ich wirklich nicht. Was mit dir passiert ist deine Entscheidung. Wir lassen den befreiten Sklaven immer ihre eigene Wahl. Wir können dich auf der nächsten Insel absetzen und du tust was immer du willst, oder du kannst auch hier bleiben, ein paar unserer Crewmitglieder stammen aus ähnlichen Umständen wie du. Das war eine Menge an einem Stück zu sagen gewesen und mein Mund fühlte sich schon jetzt fusselig an, ich verstand einfach nicht wie Baz es ertragen konnte immer so viel zu reden, oder woher er die Worte nahm, ich hatte mir meine kleine Ansprache eben erst mühselig zusammenstückeln müssen, ehe ich sie rausgebracht hatte.

Mir keiner Schuld bewusst zuckte ich mit meinen Schultern, immerhin war ich es ja doch meine Geschichte, wer wusste schon, wer meine eigenen Eltern gewesen waren, aber Seth hatte natürlich vollkommen recht, es galt noch zu klären, was wir mit Viola tun würden. Ihre Augen hatten allerdings zu leuchten begonnen, während sie dennoch unsicher zwischen uns hin- und hersah. "Ich könnte wirklich hierbleiben, wenn ich wollte?" Sie war ziemlich jung, das war klar, jünger als jeder andere in unserer Crew, aber ich war mir sicher, wir konnten trotzdem einen Platz für sie finden und trotzdem war das nicht meine Entscheidung, auch wenn ich schon etwas dazu zu sagen hatte. Ich lächelte Seth warm zu, der nun neben mit kniete, ich saß auf meinen eigenen Beinen ebenfalls am Boden.

Ich nickte kurz zustimmend und musterte Viola einen Moment. Wie hatten keine so jungen Mitglieder in unserer Crew, jedenfalls keine offiziellen, aber ich wollte ihr diese Chance geben, vor allem da sie förmlich begeistert von dieser Idee schien. Du kannst Teil der Black-Ops Piraten werden.

Stolz lächelte ich Seth zu, er war ein wundervoller Kapitän, nicht immer der beste mit seinen Worten, aber im Gegensatz zu mir war er nicht ganz so impulsiv und trotzdem mitfühlend, jemand den ich wirklich für immer an meiner Seite haben durfte. Viola schien es gar nicht glauben zu können, da sie vollkommen erstaunt zu mir sah und ich nickte ihr aufmunternd zu, bevor ich meinte, Und wir müssen dir dringend neue Kleidung besorgen, sobald wir beim nächsten Hafen ankommen.

Ich lächelte, leicht aber doch, und konnte Baz dann nur lebhaft zustimmen, denn neue Kleidung brauchte Viola dringend. Das Kleid ist nicht passend für das Priatenleben. Ich erhob mich und ging zu meinem Schreibtisch auf dem einige Karten lagen. Ich zog die unserer Umgebung an mich heran und musterte sie kurz. Wir werden wieder in Elsweyr anlegen, das ist uns am nächsten.

Keine Sorge, ich werde das regeln., meinte ich mit einem Grinsen, während Viola nur schüchtern nickte, bevor sie allerdings doch neugierig wurde und vorsichtig ein paar Schritte in Richtung Seth machte, um auf die Karte schauen zu können. Sie schien sie nicht wirklich zu verstehen, aber sie betrachtete sie interessiert. Ich erhob mich nun auch wieder auf meine fabulösen, wunderschönen Beine.

Viola trat zu meiner Überraschung zu mir und sah auf die Karte vor mir. Ich zögerte eine Sekunden, ehe ich mit dem Finger auf die Stelle tippte ab der wir uns etwa befanden. Hier sind wir. Dann zog ich eine Linie über das Pergament zu der großen Landmasse am Rande der Karte. Und hier ist Elsweyr.

Viola sah mit großen Augen zuerst zu Seth und musterte dann nachdenklich die Karte, bevor sie lächelte und auf Elsweyr zeigte, den Kopf neugierig schiefgelegt, wieder zu Seth hochsehend. "Ist das das Königreich mit den vielen Wüsten?" Für meine Verhältnisse ungewöhnlich leise stand ich hinter den Beinen, aber ich konnte gar nicht anders, ich war mir nicht sicher, was ich lieber ansehen wollte, Seth, Viola oder das Bild, das Seth und Viola gemeinsam ergaben. Viola war entzückend, das Bild für die Götter und Seth... unglaublich heiß, ich hatte nicht gedacht, dass "gut mit Kindern umgehen" für mich so anziehend war, aber am liebsten wollte ich entgegen dem mich sofort ausziehen, aber was danach käme wäre leider weniger kinderfreundlich. Ich war verdammt froh keine Frau zu sein, zumindest keine die Kinder gebären konnte, ich war mir sicher, bei meinen aktiven Trieben wäre das ungut ausgegangen.

Genau, mit sehr gefährlichen Wüsten und einem korrupten Adelshaus. Ich tippte auf den Rand der Karte, da wo die Landmasse weiter gehen würde. Dahinter liegt Illaemor und dazwischen Thalberg, das sind die drei... Mächte dieses Kontinents. Thalberg war nicht wirklich eine Macht, aber ich wusste nicht wie ich es sonst beschreiben sollte. Viola erinnerte mich sehr an Julietta und auch wenn der Vergleich fast ein bisschen weh tat, so brachte er mich doch dazu das Mädchen mit weichem Blick anzusehen. Ich spürte Baz' Augen auf uns und sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue zu ihm um. Was?

"Wart ihr dort schon überall?", fragte Viola aufgeregt, während ich Seth zu mir umdrehte, den ich nur "unschuldig" angrinste, auch wenn ich wusste, dass mir das niemand abnehmen würde, der mich auch nur ein bisschen kannte, denn ich hatte immer Flausen im Kopf, gerade waren es besonders Ideen, an welchen Ecken von einem Basar ich Seth wohl zu ganz schrecklich unanständigen Dingen überreden konnte. Nichts nichts, bitte, macht einfach weiter., antwortete ich, als auch Viola zu mir sah.

Elsweyr haben wir ganz gut erforscht, die anderen Gebiete sind zu weit vom Meer weg, aber wir waren schon auf vielen anderen Inseln. Ich antwortete Viola, während ich Baz misstrauisch aus dem Augenwinkel im Blick behielt, denn ich konnte ahnen um welche Themen sich seine Gedanken drehten, ich kannte meinen Seelenverwandten eben doch schon sehr lange und sehr gut.

Ungeniert grinste ich nur, ich bemerkte durchaus, dass mir Seth kein Stück vertraute, was das anging, vollkommen zurecht natürlich, während ich an ihn herantrat und meine Arme um ihn legte, um mich an ihn zu schmiegen, liebevoll, während ich mein Kinn auf seiner Schulter ablegte. Ich war schon einmal zu Feiern in Illaemor, ich sage dir, die schönsten... Gesänge. Männer, hatte ich sagen wollen, aber das wäre vor der Kleinen wohl eher unpassend. Nur vom Adel solltest du dich wirklich fernhalten. Adelige sind das schlimmste, was diese Welt zu bieten hat. Zum Glück war ich schon sehr, sehr lange keinem mehr begegnet, da war ich mir mehr als nur sicher. Es sei denn es versteckte sich einer auf unserem Schiff, eine absolut lächerliche Vorstellung. Viola sah mich mit großen Augen an. "Wieso?"

Ich erlaubte Baz mich zu umarmen, aber nur weil ich vor Viola keinen Streit anfangen wollte. Genau, nur deshalb. Nicht etwa, weil jede Berührung von ihm ein wohliges Gefühl durch meinen Körper schickte, oder seine vertrauten Arme um mich sich vertraut und angenehm anfühlten. Kurz zuckte mein Auge, als Baz den Adel im allgemeinen und seinen Hass auf diesen ansprach. Ich konnte es verstehen, wirklich, das konnte ich, aber mir war gerade mit Entsetzen etwas eingefallen woran ich noch gar nicht gedacht hatte. Durch unsere Heirat und unseren Bund war Baz automatisch zu dem geworden was er so sehr hasste: Ein Adeliger. Denn obwohl ich vor Jahren dieses Leben verlassen hatte war mein Status doch immer noch real und erhalten, ds wusste nur niemand davon, Baz am allerwenigsten. Ja Baz, wieso? Meine Stimme war schneidend, ich war nun sehr angespannt, doch meine Worte bezogen sich eigentlich als Warnung darauf, dass er seine Meinung kindergerecht verpacken sollte.

Seth's Tonfall entging mir nicht und ich hob eine Augenbraue, während ich ihn wieder losließ, bevor ich sanft lächelte. Sie sind faul, hochnäsig und nutzen andere aus, um die Arbeit für sich zu erledigen. Vertrau mir, so jemand möchtest du nicht sein., formulierte ich es dann sehr einfach, meine Abneigung gegen den Adel ging natürlich wesentlich tiefer und basierte auch nicht nur auf meinen eigenen Erfahrungen. Viola wirkte allerdings etwas verwirrt oder eher zwiegespalten, denn sie brauchte eine Weile, bevor sie wieder etwas sagte, mit leiser Stimme, "Oh, meine Eltern meinten immer es gäbe keine größere Ehre als dem Adel zu dienen, bevor... bevor sie..." Die Tränen sammelten sich in ihren Augen, sie konnte nicht weitersprechen.