Gurafia warf mir, nach einer Antwort, an der sogar ich absolut gar nichts auszusetzen hatte, einen fragenden Blick zu und ich hatte das Gefühl, hier vor eine massive Entscheidung gestellt zu werden. Es war nicht so, dass ich wusste, wie genau Holly damals zum Wächter aufgestiegen war, es gab viele Arten und Weisen zum Wächter zu werden, manche von uns schienen wie vorherbestimmt, andere hatten sich ihren Posten erkämpft, wieder andere hatten einfach eine Verantwortung übernommen, die jemand anderer abgegeben hatte. Ich sah ihn nachdenklich an, bevor ich mich schließlich an das Menschenmädchen wandte, auch wenn ich bereits Sorge hatte, das ich diese Worte vielleicht irgendwann bereuen würde, Das ist er. Es waren nur drei einfache Worte, aber die Augen des Mädchens weiteten sich sofort und sie starrte Gurafia mit einer Mischung aus Bewunderung und Ehrfurcht an. Egal, ob er das Amt nur jetzt in Vertretung übernehmen würde, oder ob er tatsächlich der Wächter bleiben würde, er war das, was einem Wächter der Wüste am nächsten kam. Ich wandte mich zu Gurafia und nickte ihm anerkennend zu, es hätten nicht viele das getan, was er für diese eine Karawane getan hatte. Alleine das machte ihn in meinen Augen mehr als nur würdig.

Nicht nur das Menschenmädchen und auch die anderen Mitglieder der Karawane waren von den Worten Faqirs sichtlich "angetan". Auch ich, wenn ich es noch gekonnt hätte, sah ihn ihn voller Staunen an und brauchte einen Moment, seine "Bestätigung" von mir in diesem hohen Amt zu verarbeiten. Ein Wächter. Ein Beschützer der Guten, gegen das Böse. Und jetzt sogar von einem anderen Wächter bestätigt. Was für eine Ehre. Unweigerlich leuchteten meine Streifen leicht lila auf und ich wollte mich schon in schwarze Schatten hüllen und ein Stück davon teleportieren, als sich der Argonier nochmal an mich wandte: "Oh, Wächter der Wüste. Wir möchten Euch nochmal von ganzem Herzen danken, dass Ihr uns beschützt habt. Bitte, wacht auch weiterhin über die Wüste." Und dann verbeugten sich die Leute doch tatsächlich kurz, was mich nur noch mehr in Verlegenheit brachte. Statt einer Antwort, nickte ich daher einfach nur. Nachdem die Karawane sich wieder in Bewegung gesetzt hatte und hinter der nächsten Wüste verschwunden war, hüllte ich mich in Schatten und teleportierte knapp 100 Meter weg von Faqir. Eine "verspätete" Reaktion auf die dankbaren Worte.

Gurafia war zuerst sehr still, bevor seine Streifen zu leuchten begannen, und ich musterte seine nun veränderte Gestalt, natürlich konnte ich nur raten, was sie zu bedeuten hatte, aber ich hoffte sehr, dass ich meine Worte zumindest nicht gleich in der nächsten Zeit bereuen würde. Es schien, als ob das Leuchten wohl von etwas abhängen würde, nicht von seinen Fähigkeiten, aber vielleicht von einem anderen Aspekt seiner selbst. Auch ich nahm wieder meine nicht körperliche Gestalt an, denn sollte man mich hier erst einmal weiterhin nicht mehr benötigen, so wollte ich doch zu meinen Ruinen zurückkehren, um zu sehen, ob denn noch alles in Ordnung war dort. Gurafia teleportierte sich, weiter weg zur nächsten Düne und ich hob zwar nicht winkend, aber doch deutlich die Hand.

Ich starrte noch ein paar Sekunden lang ins Nichts. Dieses Lob...diese vollkommen unangebrachte Lob. Langsam merkte ich dann, dass ich mich wegteleportiert hatte und sah dann, dass Faqir die Hand hob. Also telportierte ich mich wieder in seine Nähe, dabei etwas Abstand ob meiner passiven Fähigkeit der "Verschlingenden Dunkelheit" wahrend. "Ich....danke. Für die Ernennung zum neuen Wächter der Wüste. Ich werde dein Vertrauen nicht enttäuschen, Faqir." sagte ich und verbeugte mich leicht. Auch wenn ich jetzt ebenfalls ein Wächter war, sah ich alle anderen Wächter immer noch als über mir stehend an.

Gurafia hielt immer einen gewissen Abstand und ich meinte nun auch zu verstehen warum, ich fragte mich dennoch, inwiefern er seine Fähigkeit kontrollieren konnte, aber das war eine Antwort, die ich vielleicht auch noch auf eine andere Art und Weise bekommen konnte. Ich nickte ihm zu, während ich ihn musterte, sein leichtes Leuchten war nun farblich wieder normalisiert, sie schien sich ebenfalls mit ihm verändern zu können. Ich brauche keinen Dank. Du kannst stattdessen damit anfangen, indem du auf diese Wüste achtgibst und allen Wesen hier zur Seite stehst, die deine Hilfe benötigen., sprach ich schließlich, weil ich mir nicht sicher war, was ich sonst auf seine Verbeugung sagen sollte, Sei wachsam, Gurafia. Ein Wächter musste viel mehr sein, als nur ein Kämpfer, aber ich hoffte, dass die Wüste Gurafia genauso akzeptieren würde.

"Natürlich, dafür werde ich von jetzt an all meine Kraft verwenden." erklärte ich nickend und sah mich um. Dass hier war ein wirklich großes Gebiet, aber dank meiner "Teleportations" Fähigkeit, war ich zuversichtlich, hier rasch an jede Stelle zu gelangen, wo ich gebraucht wurde. Dann sah ich wieder zu Faqir und nickte auf seine Worte, ich solle wachsam sein, abermals leicht. "Dann verabschiede ich mich vorerst und beginne nun mit der Überwachung dieses Gebietes." Damit umhüllte ich mich in Dunkelheit und fing an, mich immer ein paar hundert Meter zu teleportieren, um für ein paar Sekunden mich umzusehen, ob es etwas auffälliges gab, ehe ich mich wieder teleportierte. So konnte ich die ganze Sandwüste im Auge behalten.

Die Wüste kann ein sehr schöner aber auch ein sehr gefährlicher Ort sein, du wirst schon sehen., wandte ich noch meine letzten Worte an Gurafia, denn es konnte wahrhaftig ein wunderschöner Ort sein, wie auch meine Ruine, vergangene Orte aus vergessenen Zeiten, aber ich erinnerte mich an jedes einzelne Gebäude, das dort damals gestanden hatte. Je länger man Wächter war, desto besser kannte man seine Gebiete, die gefährlichen Nischen und die wunderschönen Abhänge. Ich nickte Gurafia noch ein letztes Mal zu, beinahe wie eine kleine Verbeugung, bevor ich mich auch schon dematerialisierte und verschwand. Zuerst würde es für mich zu meiner Town of Lost gehen, mein Vogelstrauß war dort bereits unbeschadet angekommen, doch dann machte ich mich auf nach Silverkeep, zu lange schon war ich nicht mehr bei der Vault of Shadows gewesen. Die Geschichte mit Holly beschäftigte mich immer noch sehr, aber in Gedanken blieb ich auch bei Gurafia, weshalb ich auch ein Schreiben an die anderen Wächter und Hüter verfasste.

tbc: Dörfer und Städte » Silverkeep

Zitat von Lendariel im Beitrag #59

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Ich war ihm wirklich unglaublich dankbar, wie er mich stützte, und so kamen wir schon langsam in Richtung unseres Zeltes. Der Tag heute war mehr als auszehrend gewesen, sowieso konnte ich froh sein, dass ich mich überhaupt noch rühren konnte, und nicht völlig verstümmelt worden war. Sofort wurde mir kalt, wenn ich daran dachte, und ich erschauderte, während ich versuchte, die aufsteigenden Erinnerungen zurück zu drängen. Unser Zelt kam langsam in Sicht.

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cf: Die freie Stadt Thalberg » Thalberg » Taverne zum steppenden Bär

Meine Wege hatten mich hierher getrieben, denn der mächtige Andenkondor, der mir die Schriftrolle von Faqir überbracht hatte, hatte tatsächlich sehr interessante Neuigkeiten zu verbreiten gehabt. Holly hatte uns offenbar verlassen, ein Fakt, der mich gleichermaßen mit Wut und Trauer erfüllte, doch zugleich hatte mich eine Art... Bitte, bei Faqir eher Forderung, ereilt, dass er die Wüste einem gewissen Dämonen, namens @Gurafia, überlassen hätte und dass ich ihm meine Einschätzung rückmelden sollte, wenn ich ihm begegnete. Nach der unerfreulichen Begegnung in der Taverne war ich allerdings sowieso sofort wieder in Richtung des Meeres aufgebrochen, und dazu musste ich durch das Königreich Elsweyr hindurch. Ich war gerade in der Sandwüste angekommen, meine Schritte führten mich durch diese hindurch, geübt aber doch angestrengt, meine Lippen trocken. Ich musste aufpassen, Wasserknappheit war sehr gefährlich für mich. Dementsprechend vorsichtig sah ich mich auch um.

Da ich nicht ermüden konnte, telportierte ich mich ununterbrochen von einer Stelle zur anderen. Schon nach zwei Stunden, hatte ich mir einen "Weg" im Kopf zurechtgelegt, durch welchen ich praktisch alle Punkte in der Sandwüste gut sehen konnte, wenn ich mich alle paar Sekunden weiter teleportierte. Gerade als ich nach ein paar hundert Metern erneut erschien und mich umsah, entdeckte ich etwas neues/unbekanntes (@Iris). Sofort teleportierte ich mich in diese Richtung und sah beim Näherkommen, dass es sich um eine Menschenfrau handelte. Oder so dachte ich zumindest, basierend auf ihrem Erscheinungsbild. Schließlich erschien ich ungefähr 10 Meter von ihr entfernt, sagte aber nichts, sondern beobachtete zunächst nur, ob sie Hilfe bräuchte. Sie schien leicht angespannt zu sein. Erwartete sie Gefahr?

Eine Gestalt tauchte plötzlich ein paar Meter vor mir auf und ich musterte sie. Es wirkte nicht wie ein Mensch oder ein menschenähnliches Wesen, wie ich an Land zum Beispiel, sondern beinahe mehr wie eine sich bewegende Rüstung. Über dieser Rüstung hingen Fetzen, die sich leicht im Wind zu bewegen schienen. Auf dem Helm der Rüstung befanden sich zwei Hörner, aber am auffälligsten an der ganzen Gestalt waren für mich diese Risse, oder eher Linien, die sich durch die Rüstung zogen und gerade weiß leuchteten. Ich hatte diese durchaus beeindruckende Gestalt noch nie gesehen, aber es passte wohl zu dem, was Faqir geschrieben hatte. Bist du Gurafia, neuer Wächter der Wüste?, fragte ich mit einem schmalen Lächeln, während meine Augen in einem neugierigen Funkeln aufleuchteten.

Ich nickte auf die Frage. "Der bin ich. Zumindest vorübergehend, von Faqir, dem Wächter der Ruinen bestätigt." Ich betrachtete die Frau vor mir genauer.....und ein Verdacht keimte in mir auf. Aber er war zu schwach, als dass ich meine Überlegungen in Form einer Frage laut aussprechen würde. Stattdessen fragte ich: "Benötigst du Hilfe beim durchqueren der Wüste?" Es war das nahliegendste, was Personen, die hier durchkamen, brauchten. Zumindest war dass die erste Frage meines "Kataloges", den ich mir im Kopf erstellt hatte und abspulte, wenn ich auf neue Personen traf.

Nein, aber Gesellschaft., entgegnete ich seiner Frage, sehr zufrieden damit, dass ich tatsächlich auf Gurafia getroffen war. Das war er also, der Dämon von dem Faqir geschrieben hatte, er wirkte auf jeden Fall sehr höflich bisher, aber ich war schon neugierig, was er getan haben konnte, oder welche Art er an sich haben musste, um sogar jemand so griesgrämigen wie Faqir zu überzeugen. Faqir hat mir geschrieben. Ich bin Iris, Wächterin des Meeres., stellte ich mich vor und meine Augen und Haare leuchteten einen Moment in einem klaren blau, während kurz einige Wassertropfen aus mir hochzusteigen schienen. Ich sammelte sie aber schnell wieder ein und schmunzelte dann.

Zunächst irritierte mich die Antwort, ehe langsam mein Verdacht bestätigt wurde. Mit ihrer kleinen "Demonstration", bewies Iris definitiv, dass sie die Wächterin des Meeres war, woraufhin ich mich leicht verbeugte. "Es ist mir eine Ehre. Verzeih bitte, dass ich dich nicht sofort erkannt habe." sprach ich und hob meinen Kopf wieder. Ein ganz klein wenig neugierig war ich zwar schon, wie sie es hier, als Wächterin des Meeres so gut aushalten konnte, aber dass war jetzt nicht von Belang. Auch wenn ich zugegebenermaßen nicht genau wusste, wie ich jetzt "Gesellschaft" leisten sollte. Immerhin war ich niemand, der für seine Gesprächigkeit bekannt war.

Ach nicht doch, ich sehe uns als gleichwertig an, wir sind schließlich beide Wächter., winkte ich ab und lächelte Gurafia freundlich an, er kam mir auf jeden Fall jetzt schon deutlich sympathischer vor als so manch andere Kandidaten, er schien jedenfalls sehr höflich zu sein und auch etwas verwirrt, zumindest kam er mir so vor, vielleicht einfach etwas unerfahren in Gesprächen? Aber das störte mich gar nicht, stattdessen nickte ich ihm nur zu. Ich muss die Wüste durchqueren, um zurück ans Meer zu gelangen, ich komme aus Thalberg., informierte ich ihn schließlich und meinte dann, Begleite mich doch einfach ein Stück. Ich setzte mich auch gleich in Bewegung, zumindest wollte ich es, aber mir schwindelte sogleich ein bisschen und ich schüttelte den Kopf, um die nahenden Kopfschmerzen loszuwerden. Ich war etwas unvorbereitet aufgebrochen, nach diesem Mannsbild in der Taverne allerdings kein Wunder. Ich bin eine Meerjungfrau, Trockenheit tut uns nicht so gut, aber kein Grund zur Sorge., erklärte ich einfach locker und lächelte allerdings sofort wieder, um es zu überspielen.