Etwas verwirrt sah ich zu Maik, wie sollte ich denn etwas vertrauen können, wenn ich es nicht verstand? Oder eben in diesem Fall jemandem. Ich sagte jedoch nichts, sondern hörte ihm einfach zu, während er nun über seine beiden Tiere sprach und über noch jemanden. Es erinnerte mich an seinen Fiebertraum, als er plötzlich geschrien hatte, und ich runzelte die Stirn. Meister., murmelte ich nachdenklich in mich hinein, das war das Wort, das er damals gesagt hatte, vollkommen verschwitzt und nicht in dieser Welt, noch bevor ich es geschafft hatte zumindest seine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Ob er derjenige war, von dem Maik gerade gesprochen hatte?

Du hast ihn in deinem Fiebertraum angesprochen., erklärte ich schließlich, bevor ich nickte, so etwas hatte ich mir wohl erwartet, er musste ein mächtiger Pestdoktor gewesen sein, wenn ich mir ansah, was Maik alles heilen konnte, sicherlich ein guter Mann, wenn Maik jetzt noch an ihn als Teil seiner Familie dachte, aber er lebte offensichtlich nicht mehr, zumindest konnte ich das herauslesen, auch wenn ich mich fragte warum und wie es geschehen war, ich fragte nicht nach, es käme mir falsch vor.

Warum entschuldigst du dich? Du hast einen für dich sehr wichtigen Menschen verloren. Ich schüttelte meinen Kopf, denn Maik sollte sich deswegen nicht entschuldigen müssen, er hatte unter starkem Fieber gelitten, ich war der gewesen, der nicht gewusst hatte, was er tun sollte, hilflos wie ein kleines Kind in solchen Situationen, selbst nach all diesen Jahren. Früher hate man mir nachgefragt, es wäre charmant, der jüngere Bruder, schüchtern, doch was war ich inzwischen wenn nicht alles außer charmant? Ich wüsste nicht, was ich tun würde, wenn ich- -Kassandra auch noch verlieren würde, ich habe schon alle anderen verloren. Ich unterbrach mich allerdings, bevor ich ganz schnell sagte, -niemanden verlieren würde. Ich habe sowieso niemanden zu verlieren.

Ich sah Maik mit hochgezogener Augenbraue an, wenn er glaubte, dass jemand, der im Traum nach seinem Meister schrie, mich belasten könnte, dann wüsste ich auch nicht, was ich ihm sagen sollte. Ich hatte schon viele Dinge erlebt, viele die mich belasteten, aber Maik tat es nicht. Es wäre ein vollkommener Blödsinn, selbst wenn die drei Wünsche, die er theoretisch von mir verlangen konnte, immer schon über uns schwebten, so war der Rest von ihm... nicht belastend, ganz und gar nicht. Es ist nur, weil wir uns schon so lange kennen und so lange immer zusammenarbeiten mussten., murrte ich und schüttelte stur den Kopf, Sie wäre sicher auch glücklicher, wenn sie mich nicht kennen würde.

Kassandra und ich sind schon tausendsiebenhundert Jahre Wächter und Hüterin. Wir mussten miteinander zurechtkommen., sagte ich abwehrend, auch wenn man die leichte Wärme in meiner Stimme doch erkennen konnte, sie machte die Hüter- und Wächtertreffen wenigstens halbwegs erträglich, sie war für mich da, ich wollte sie außerdem bald besuchen. Aber das hatte nichts mit der Tatsache zu tun, dass wäre ich nicht ein Wächter, wir uns vermutlich gar nie kennengelernt hätten.

Überhaupt nicht wahr., protestierte ich, allerdings kam weder der Tonfall wirklich scharf rüber, noch meine Abwehr, als wollte ich es zwar abstreiten, aber dann irgendwie doch nicht, während ich meine Arme beinahe schon scherzhaft trotzig vor meiner Brust verschränkte. Natürlich wusste ich eigentlich, wie wichtig mir Kassandra war und dass ich sie mehr als nur gerne mochte, aber es einfach so auszusprechen war mir dann doch zu peinlich, ich war darin auch besonders schlecht.

Eigentlich hatte ich Maik böse anfunkeln wollen, aber ich schaffte es gerade nicht einmal meinen Mund zu schließen, während ich ihn einfach nur fasziniert anblinzelte. Wie konnte jemand einfach nur so ausgelassen und beinahe schon gläsern lachen? Ich konnte ihm nicht einmal böse sein, dass er gerade über mich lachte, und dabei fiel es mir sonst viel zu einfach böse zu sein, nur gerade... ging es einfach nicht. Nicht bei Maik.

Dein Lachen, es ist wirklich... ...wunderschön. Aber das schaffte ich nicht zu sagen, stattdessen bemerkte ich, wie sich meine Wangen leicht erröteten, bei meinem Hautton zwar nur schwer sichtbar, aber wir saßen so nahe beieinander, dass ich so schnell wie mir nur möglich versuchte mein Gesicht abzuwenden, aber ich war nicht besonders schnell und ich wusste Maik war auch nicht besonders dumm, also starrte ich einfach auf das Meer hinaus.