Komm schon, Faqir., versuchte ich mir einen Ruck zu geben, bevor ich eine Weile überlegte, was ich sagen könnte, bevor ich schließlich vorsichtig vorschlug, Wenn du hier schlafen möchtest, kann ich über dich wachen. Maik hatte immerhin meine Decke, sie sollte warm genug sein, ansonsten konnte ich immer auch noch ein Feuer machen, das war kein Problem. Ich wandte unsicher meinen Blick ab, wartete aber auf seine Antwort.

Beinahe etwas schüchtern schüttelte ich den Kopf, es machte mir nichts aus, mein Gesicht wirkte dadurch immer viel jünger, früher war ich sehr schüchtern und zurückgezogen gewesen, bevor ich so verbittert und einsam geworden war. Es war nichts schlechtes, es war eben so passiert, ich sah es als unaufhaltsam an, dass ich so geworden war, wie ich nun eben war, aber es war schön wieder so einen seltenen Moment der Jugendlichkeit zu erleben, eine Jugend, die ich wohl auch nie wirklich gehabt hatte.

Stumm hatte ich noch einmal genickt und meinen Blick dann wieder vor allen Emotionen verschlossen, auch wenn er vielleicht kurz weicher geworden war, als ich Maik dabei beobachtet hatte, wie er eingekuschelt sofort eingeschlafen war. Ich nahm wieder meine nicht-körperliche Form an und begann dann, meine Beine im Lotussitz gefaltet, leicht zu schweben und über Maik zu wachen. Ich brauchte keinen Schlaf oder so etwas, also konnte ich das auch die ganze Nacht tun, wie immer lange er schlief, aber ich bezweifelte, dass ihm hier etwas passieren konnte. Es war so friedlich, einzig das leise Rauschen des Meeres war zu hören.

Als Maik wieder ganz aufwachte wandelte ich mich wieder in meine körperliche Form zurück, während ich ihn musterte und an die vielen jungen Katzen denken musste, mit denen ich damals immer im Garten von unserem Palast mich versteckt hatte, um einfach in Frieden sein zu können, manchmal auch zu schlafen. Katzen waren schöne, intelligente Wesen, wie Maik auch. Moment, was? Wie Maik, weil er mich daran erinnerte, ganz genau, kein Grund solchen Unsinn wieder zu denken.

Ich hatte immerhin die gesamte Nacht Zeit gehabt mich auf diesen Moment vorzubereiten, denn ich würde Maik fragen, wo er hinging und ob ich ihn ein Stück begleiten konnte. Soweit jedenfalls der Plan, weiter war ich nicht gekommen, während sich meine Gedanken wie immer in solchen Situationen fast die ganze Nacht nutzlos im Kreis gedreht hatten. Ich nickte ihm also zu und fragte dann zumindest einmal, Weißt du, in welche Richtung du als nächstes aufbrechen willst?

Komm schon, Faqir, sag es! Wir waren gerade südlich von Silverkeep, wenn Maik in dieselbe Richtung wollte wie ich, nämlich in das Königreich Ilaemor, dann könnte ich ihn theoretisch sogar bis Aerilon begleiten, bevor ich dann weiter in den Norden zum nördlichen Sumpfgebiet wandern würde, bis zum Zuhause von Kassandra. Ansonsten würden sich unsere Wege vermutlich in Knife's Edge trennen, wenn er wo anders hin wollte. Ich konnte theoretisch auch anders reisen als Dschinn, aber ich wollte Maik nur ungerne wieder ganz alleine lassen, vor allem so kurz nach seiner Verletzung. Ich könnte dich ein Stück begleiten, wenn ich Kassandra besuchen möchte. Ich sah weg.

Mehr Freude, da war ich mir nicht so sicher, ich war überhaupt erstaunt, dass Maik zustimmte, eigentlich hätte ich eher damit gerechnet, dass er wie die meisten Wesen, die nicht in den Ruinen wohnten, wieder froh war, wenn ich ging, wie die anderen abgesehen von Kassandra beim Treffen der Hüter und Wächter auch. Ich hatte genau ihre Blicke gesehen, nachdem ich mich verteidigt hatte, weil die neue Hüterin des Moores ihre Zunge nicht im Zaum halten konnte. Verdammte Jungspunde. Ich versuchte den Gedanken an dieses Mädchen zu verdrängen, wenigstens würde ich sie erstmal nicht wiedersehen für eine Weile. Ich nickte also knapp auf seine Aussage hin und sammelte dann die ausgebreitete Decke ein, um sie auch gleich verschwinden zu lassen. Meine Ruinen hatte ich zum Glück direkt bevor ich auf Maik getroffen war überprüft, ansonsten hatten sie alle Möglichkeiten mich zu kontaktieren, also machte ich mir dazu erst einmal nur wenige Sorgen, wenn auch nie keine.

Ein kleines vielleicht sogar belustigtes Schnauben entkam mir, während wir den Vault of Shadows wieder betraten und, als ich gerade eintrat, ein leises Pfeifen hören ließ. Wir machten uns also auf den Weg durch die alte Ruine hinaus, bis an ihren Eingang, wo uns bereits ein Dromedar mit einem Sattel erwartete, auf dem einige Erdmännchen turnten. Sie bereiteten alles für eine Reise vor, ich brauchte zwar kein Essen oder Wasser, aber Maik sehr wohl, genauso wie er eben ein Reittier hatte und ich nicht. Ich übergab dem Kasuar, der daneben das Treiben mit scharfem Blick beobachtete und der mich kurz mit seinem Schnabel anstupste, die Decke, die er gewissenhaft in einer der Satteltaschen verstaute und ein aufgeregter Fennek kam angelaufen, der leise fiepte und die Erdmännchen darauf aufmerksam machte, dass sie beinahe meinen Wasserbeutel vergessen hatten. Ich betrachtete das Treiben kurz mit sanftem Blick und streichelte dann dem Fennek und den Eichhörnchen über den Kopf, strich kurz über den schönen Hals von dem Kasuar und schwang mich dann nachdem ich es gekrault hatte auf den Rücken des Dromedar. Unsere Reise ging nun los, ich stellte zufrieden fest, dass sie mir auch etwas Kleidung eingepackt hatten. Zu kalt werden konnte mir vielleicht nicht, aber ich wollte dennoch angemessen gekleidet sein bei meiner Ankunft.

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